Erinnerungen an den Tourbesuch in Berlin vor 30 Jahren

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Die erste Etappe der diesjährigen Tour de France wird auf den Tag genau 30 Jahre nach dem Prolog der Ausgabe von 1987 ausgetragen. Es war bis jetzt das letzte Mal, dass die Frankreichrundfahrt auf deutschem Boden startete - im geteilten Berlin. Die Stadt feierte 750. Geburtstag, und West-Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) wollte eine große Party. Also holte er die Tour und ließ sich das vier Millionen D-Mark kosten. Dem Prolog am 1. Juli auf dem Ku’damm folgten zwei Halbetappen, insgesamt 142 Kilometer auf dem engen Raum der zwölf Westberliner Bezirke.

DDR-Sportchef Manfred Ewald prangerte den Versuch »reaktionärer westlicher Kreise« an, durch »große Manifestationen in West-Berlin den Wert der 750-Jahr-Feier in Berlin als Hauptstadt der DDR herabzumindern«. Sport war offensichtlich ideologisches Schlachtfeld, der »Tagesspiegel« schrieb vom »kalten Krieg auf Rädern«, »Neues Deutschland« dagegen nicht ein einziges Wort über die Tour, die Diepgen auf der anderen Seite der Mauer mit Frankreichs Staatschef Jacques Chirac eröffnete. Die US-Amerikaner um Titelverteidiger Greg LeMond landeten übrigens bei einer Trainingsfahrt am Checkpoint Charlie und wunderten sich, dass sie nicht weiterfahren durften.

Am 3. Juli reiste der Tourtross dann per Flugzeug nach Karlsruhe weiter - die DDR hatte die Durchfahrt untersagt. Da schrieb ND-Autor Eckhard Galley auch wieder über ein Radrennen in Berlin: den 22. Dynamo-Cup. SID/nd

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