Hamburg: 1200 Menschen debattieren Alternativen zu G20

»Gipfel der globalen Solidarität« erfreut sich auch an Tag zwei großer Beteiligung / Politikwissenschaftler Sablowski fordert radikales Herangehen an Probleme

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Hamburg. Die Organisatoren des Gegengipfels zum Treffen der G20-Staats- und Regierungschefs sind zufrieden über dem Andrang auf ihrem Kongress. »Wir sind sehr froh und glücklich«, sagte Heike Löschmann von der Heinrich-Böll-Stiftung am Donnerstagmittag, die zum Organisatorenteam gehört.

1200 Menschen sind laut Veranstalterangaben am Mittwoch und Donnerstag zum Kongress der Gipfelkritiker in die Spielstädte Kampnagel im Hamburger Stadtteil Winterhude gekommen, der unter dem Motto »Gipfel für globale Solidarität« stattfand. In den 75 Workshops des Kongresses seien kontinuierlich 30 bis 70 Teilnehmer gewesen, so Löschmann. Vor allem aber habe man es geschafft, als G20-Gipfelgegner konstruktiv miteinander zu reden. Insgesamt elf Podiumsveranstaltungen beschäftigten sich mit der Kritik an den G20 geben. Bei einem solchen sprach am Mittwoch bereits die Physikerin und Erfinderin des sogenannten Ökofeminismus Vandana Shiva.

Thomas Sablowski von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Die ebenfalls zum Ausrichterkreis gehört, ergänzte, dass auf den Alternativgipfel vor allem drei Ziele verfolgt werden: eine Kritik an den G20 zu formulieren, Alternativen aufzuzeigen sowie Strategien zum Politikwechsel zu diskutieren. Dabei ginge es auch darum, »die Zusammenhänge« zwischen den gegenwärtigen Problemen wie etwa dem Klimawandel, der kapitalistischen Produktionsweise und dem Verhältnis von globalem Norden zum globalen Süden zu thematisieren. In diesem Rahmen müssten die Probleme mitunter auch »radikal« an der Wurzel angegangen werden, so Sablowski.

Auch die Umweltorganisation Greenpeace hat einen Tag vor Beginn der offiziellen G20-Gespräche von den Staats- und Regierungschefs ehrgeizige Schritte für einen Umbau der Wirtschaft gefordert. »Die G20 haben die Verantwortung und die Chance, diesen Umbau heute voranzubringen und dadurch die Rechte der Schwächsten zu schützen«, sagte Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan laut dpa beim Alternativgipfel in Hamburg.

»Nirgends trifft das mehr zu als in Deutschland«, betonte Morgan. Es könne Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht alleine um Erneuerbare Energien und gute Klimapolitik gehen, es müsse ihr auch um globale Gerechtigkeit gehen. »Dabei führt kein Weg vorbei an einem sozial abgefederten und gut geplanten Kohleausstieg bis zum Jahr 2030.«

Ein Bündnis aus 75 Initiativen hat seit Mittwoch zum Gipfel der globalen Solidarität in der Kulturfabrik Kampnagel geladen, um über Alternativen zur aktuellen G20-Politik zu diskutieren. Am Freitag und Samstag treffen sich dann die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrie- und Schwellenländer sowie EU-Vertreter zum G20-Gipfel in den Hamburger Messehallen. Parallel dazu werden weitere Protestaktionen erwartet. spo/Agenturen

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