Schießwütige Rhetorik von rechts

Uwe Kalbe zu folgenlosen verbalen Gewalttätigkeiten von CSU, AfD und Co.

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

»Notfalls mit Waffengewalt...« Wer sich derzeit über die Untaten vermeintlich linker Randalierer erregt, kann nach Hamburg breiter Zustimmung sicher sein. Offenbar brechen dabei alle Dämme bei Leuten, denen es ihrerseits gar nicht brachial genug zugehen kann. Auf Plünderer zu schießen, empfiehlt eine offenbar nicht sonderlich altersweise Alterspräsidentin aus den Reihen der AfD in einem deutschen Landesparlament. Während CSU-Vize Manfred Weber die öffentliche Diskussion mit dem Vorschlag bereichert, »notfalls mit Waffengewalt« gegen Schleuser vor Libyen vorzugehen. Der in Interviews gefragte Abgeordnete des EU-Parlaments fordert »Entschlossenheit« gegen das »unmenschliche Geschäft der Schlepper-Mafia«. Also dort, wohin inzwischen bereits rechtsextremistische Identitäre in ihren Booten unterwegs sind, um ihre Art von Entschlossenheit gegen Flüchtlinge in die Tat umzusetzen.

Ob die Nazis auf hoher See vorbereitet sind, »notfalls mit Waffengewalt« vorzugehen, wie Herr Weber es fordert, wird sich erst zeigen. Natürlich würde Herr Weber sich distanzieren. Und doch bildet dieser schrille Chor der Unversöhnlichkeit die Begleitmusik zum realen, massenhaften Sterben im Mittelmeer. Dass er dennoch so wenig Empörung weckt, ist wohl auch dem Lärmen gegen Links nach dem G20-Gipfel anzurechnen. Noch so ein Grund, den Randalierern von Hamburg jede Berechtigung abzusprechen, sich links zu nennen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal