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Gemeinden verweigerten Mitarbeit an Jubiläumsfeiern

  • Lesedauer: 2 Min.

Höhepunkt des Reformationsjahres sollte der große Open-Air-Gottesdienst am 28. Mai auf den Elbwiesen bei Wittenberg sein - als gemeinsamer Abschluss des Kirchentags in Berlin und der sechs mitteldeutschen «Kirchentage auf dem Weg». Gerechnet wurde ursprünglich mit 200 000 Besuchern, selbst nach Veranstalterangaben kamen nur 120 000. Auch von den drei nationalen Sonderausstellungen zum Jubiläum hat nur «Luther und die Deutschen» auf der Wartburg in Eisenach mit bislang über 120 100 Interessierte die Erwartungen erfüllt. «Luther! 95 Schätze - 95 Menschen» in Wittenberg verzeichnete bisher rund 48 600 Besucher, «Der Luthereffekt» im Berliner Martin-Gropius-Bau« nur über 30 000.

Zur Halbzeit des Reformationsjahres geht der langjährige Leipziger Thomaskirchen-Pfarrer Christian Wolff deshalb mit seiner Kirche hart ins Gericht. Der streitbare Theologe sieht die evangelische Kirche in einer »dramatischen Krise«, die durch das Jubiläum »ungewollt sichtbar geworden ist«. Die Kirche komme ihm vor wie ein großes Kaufhaus ohne Kunden. Viele der Gemeinden vor Ort hätten die Mitarbeit an Jubiläum und Kirchentag verweigert, weil sie daran keinen Sinn sehen, auf der einen Seite seit Jahren »auszubluten« und dann einen Kirchentag feiern zu sollen, der wegen des Jubiläums fremdbestimmt wird, sagt Wolff. Nicht eine einzige Kirchentagsfahne sei in Leipzig zu sehen gewesen, kritisiert der Pfarrer. Er wirft der evangelischen Kirche Profillosigkeit vor. Wenn sie so weiter mache, verliere sie den Anschluss an die nächste Generation. epd/nd

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