Aue möchte nicht zittern

FC Erzgebirge spielt jetzt »Thomas-Letsch-Fußball«

  • Fabian Held, Aue
  • Lesedauer: 3 Min.

Zum Start in die neue Saison ist beim Zweitligisten Erzgebirge Aue Einiges neu. Das wird schon sichtbar, wenn Autofahrer auf der Bundesstraße 169 das kleine Städtchen ansteuern. Rund und flach lag dort das alte Erzgebirgsstadion - als Wahrzeichen und zur Begrüßung. Doch das ist vorbei: Die Bagger haben mittlerweile mit der Südtribüne auch die letzten Reste des alten Stadions abgerissen. Modern und kantig steht dort jetzt die neue Haupttribüne, die beim ersten Heimspiel am 6. August gegen Fortuna Düsseldorf eingeweiht wird. Zum Auftakt geht es am Sonntag nach Heidenheim.

Auch zwei wesentliche Teile der Mannschaft haben sich deutlich verändert: Das Trainerteam und die Innenverteidigung. Ersteres, weil Domenico Tedesco doch schon nach elf Spielen das Erzgebirge in Richtung Schalke 04 verließ. Letzteres, weil Louis Samson und Steve Breitkreuz zu Eintracht Braunschweig wechselten. Die Lücken wurden geschlossen. Mit Thomas Letsch kam ein neuer Trainer vom FC Liefering. Dabei setzte die Vereinsführung wieder auf einen unbekannten Coach, der eine moderne Fußballphilosophie vertritt. Der neue Coach will dabei gar nicht so viel über den alten sprechen. »Ich will Thomas-Letsch-Fußball spielen«, sagt er.

Dieser Stil beinhaltet auch Elemente des Tedesco-Fußballs, wie zum Beispiel aggressives Pressing. Und die Anzeichen verdichten sich, dass auch die Grundausrichtung mit einer Fünferkette in der Abwehr bleibt. Fabian Kalig, mittlerweile zum Vizekapitän aufgestiegen, ist in der Innenverteidigung gesetzt. Neben ihm spielten zuletzt die Neuzugänge Nicolai Rapp (Hoffenheim) und Dennis Kempe (Karlsruhe). »Es ist ein super Training, mit viel Struktur und einer Idee dahinter, wie wir spielen wollen«, lobte der erfahrene Kempe den neuen Coach. »Wir brauchen Spieler, die die Liga kennen, die gut im Zweikampf sind und dem Gegner auch ein bisschen weh tun«, sagte der Coach und gab die Komplimente zurück. Mit 1,87 Meter Körpergröße steht Kempe auch für gutes Kopfballspiel.

Diesen wuchtigen Spielertyp verkörpert auch Dominik Wydra. Der Österreicher kam vom VfL Bochum und fiel im Training trotz seiner 23 Jahre gleich als Führungsfigur auf. Er korrigierte und brüllte auch mal seine Vorderleute an, wenn es sein musste. Wydra und Kempe sollen helfen, die Kopfballschwäche aus der vergangenen Spielzeit abzustellen.

Die Ambitionen der Sachsen bleiben die gleichen: Möglichst eine ruhige Saison spielen und möglichst nicht bis zum letzten Spieltag um den Klassenverbleib zittern. »Ich möchte das Saisonziel eigentlich nicht an Tabellenplätzen festmachen, sondern das Optimale aus der Mannschaft rausholen. Wenn uns das gelingt, sollten wir zumindest über dem ominösen Strich stehen«, sagt Letsch.

Eine wesentliche Baustelle gibt es aber noch: der Sturm. In Pascal Köpke, Mario Kvesic und Dimitrij Nazarov werden dort wohl alte Bekannte auflaufen. Doch die Torgefahr fehlt weiter - wie bei den Testspielniederlage gegen Slovan Liberec und Lask Linz. Das sollte dringend besser werden, wenn die Fans im neuen Stadion jubeln sollen. dpa/nd

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