Hochwasser schwappt nach Norden

Nach dem Dauerregen in der Harzregion ist die Lage in Niedersachsen noch angespannt

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Hannover. Während sich die Hochwasserlage in Südniedersachsen weiter entspannt, werden weiter nördlich an der Aller und am Unterlauf der Leine hohe Pegelstände erwartet. »Die Hochwasserwelle ist noch nicht durch«, sagte der Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Achim Stolz, am Sonntag. Für die Leine in Schwarmstedt im Heidekreis sowie für die Aller in Celle könnte noch im Laufe des Tages die Warnstufe 3 ausgerufen werden.

Dagegen entspannte sich die Lage in Wolfenbüttel bei Braunschweig. Fast alle Bewohner seien wieder in ihre Häuser zurückgekehrt und hätten in Abstimmung mit der Stadt Wolfenbüttel damit begonnen, Sperrmüll an die Straße zu stellen, teilte die Stadtverwaltung mit.

Die Urlauber im Harz ließen sich vom Hochwasser nicht die Ferienlaune vermiesen. »Unsere Partner haben weder von Stornierungen noch von vorzeitigen Abreisen berichtet«, sagte die Sprecherin des Harzer Tourismusverbandes, Christin Wohlgemuth. Dies liege sicherlich auch daran, dass die Aufräumarbeiten so schnell begonnen hätten und auf Hochtouren liefen. Seit Freitag wurden zahlreiche Straßensperrungen aufgehoben und zum Beispiel in Goslar Schäden in der Fahrbahndecke behoben. »Die Wanderwege sind mitunter noch aufgeweicht«, sagte die Sprecherin. Bergtaugliches Schuhwerk werde empfohlen. Darüber hinaus riet die Nationalparkverwaltung Harz am Wochenende von Mountainbike-Touren ab.

Hannover ist nach Angaben von Feuerwehrsprecher Martin Trang glimpflich davon gekommen. Zwar bestand am Sonntag noch die Meldestufe drei. Die Pegel seien aber seit Samstag gefallen, sagte Trang. Häuser hätten nicht evakuiert werden müssen. Überflutet worden seien aber ein Ausflugslokal in der Leinemasch sowie zwei Freibäder. »Die Investitionen der letzten Jahre in den Hochwasserschutz haben sich ausgezahlt«, meinte der Sprecher.

Auch im Ostharz hat sich die Lage entspannt. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) besuchte am Wochenende vom jüngsten Hochwasser betroffene Orte und sagte: »Die Menschen sollen so schnell wie möglich zum normalen Leben zurückkehren können.« Nun müssten die Schäden aufgenommen werden - mit den Hilfsmaßnahmen werde sich das Kabinett am 8. August befassen. Der Harzer Landtagsabgeordnete und stellvertretende SPD-Fraktionschef Andreas Steppuhn forderte, den Hochwassergeschädigten müsse schnell und unbürokratisch geholfen werden. Er erwarte, dass die Landesregierung schnell zu Entscheidungen komme.

Am Sonntag herrschte nirgends im Ostharz mehr eine Hochwasser-Alarmstufe, wie auf der Internetseite der Hochwasservorhersagezentrale mitgeteilt wurde. In betroffenen Orten wie Harsleben war schweres Gerät genauso im Einsatz wie Besen und Eimer. Menschen schafften beschädigte Möbel aus ihren Häusern. Das Schicksal einer seit Dienstag vermissten 69-Jährigen aus Wernigerode ist unterdessen noch immer ungeklärt, wie ein Polizeisprecher in Halberstadt sagte. Die Frau war während des Dauerregens verschwunden. Sie wohnt direkt an der Holtemme, einem Flüsschen, dessen Wasserstand stark angestiegen war. dpa/nd

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