Dicke Luft bei Kaufhofs Eigentümer

Wichtiger Investor fordert Verkauf der Kaufhauskette

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Bei Kaufhof-Eigentümer HBC herrscht offenbar dicke Luft. Einer der einflussreichsten Aktionäre der Hudson's Bay Company (HBC) habe gedroht, den Vorstand des kanadischen Einzelhändler absetzen zu wollen, berichtete die »Süddeutsche Zeitung« am Dienstag. Dabei ginge es dem Investor Jonathan Litt vor allem um HBC-Chef Richard Baker und Vorstandmitglied Jerry Storch, die beide für den Kauf von Galeria Kaufhof vor knapp zwei Jahren verantwortlich waren.

2,825 Milliarden Euro hatte HBC dem Metro-Konzern für die hiesige Kaufhauskette samt deren belgischen Tochtergesellschaft Inno gezahlt. Metro-Chef Olaf Koch erklärte damals, dass »neben dem attraktiven Preis und einer soliden Finanzierung« ausschlaggebend gewesen sei, dass HBC »verbindliche Zusagen für die Übernahme der rund 21 500 Beschäftigten in Deutschland und Belgien gemacht« hatte.

Doch vor allem die solide Finanzierung ist derzeit in Gefahr. Mitte letzter Woche machte die Nachricht die Runde, dass der Kreditversicherer Euler Hermes die Kreditlimits für Kaufhof-Lieferanten spürbar reduziert habe. Medienberichten zufolge will Euler Hermes in einigen Fällen nur noch für 20 bis 25 Prozent des bisherigen Lieferumfangs geradestehen.

Der Kaufhof-Eigentümer versuchte sofort zu beruhigen. »Unsere Lieferanten können beruhigt sein«, hieß es in einer Mitteilung. HBC stehe eine globale Kreditlinie in Höhe von 2,25 Milliarden US-Dollar (1,9 Milliarden Euro) zur Verfügung, die die Zusagen der Kreditversicherer bei den Lieferanten in Europa ergänze. Nun blickt aber auch das Bankenkonsortium aus LBBW, Helaba, HSH und der Ergo-Versicherung, das vor zwei Jahren den Kredit für die Kaufhaus-Übernahme gab, misstrauischer auf die Zahlen, die HBC liefert. In dem damals abgeschlossenen Kreditvertrag ist laut der »Süddeutschen Zeitung« festgehalten, dass der Gewinn vor Steuern und Zinsen in der Summe positiv sein muss. Doch in den ersten fünf Monaten dieses Jahres machte Kaufhof 47 Millionen Euro Miese und auch 2016 war schon ein Verlustjahr.

Noch vor wenigen Monaten hatte HBC angekündigt, die Umsätze in Europa in den nächsten zwei Jahren um 20 Prozent steigern zu wollen. »Verlasst Europa und verkauft Kaufhof«, so Investor Litt nun. Auf seine Investmentgruppe L&B entfallen rund fünf Prozent der HBC-Aktien. nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal