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Ex-Grüne mit ganzer Bandbreite

Elke Twesten scheint bei der CDU an ihrem Ziel angekommen zu sein

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Elke Twesten spielte Schicksal. Am Freitag kippte sie die rot-grüne Ein-Frau-Mehrheit im niedersächsischen Landtag. Sie verließ die Grünen, um fortan mit den Schwarzen zu kuscheln. Twesten? Bislang war der Name über den Landkreis Rotenburg/Wümme hinaus eher kaum bekannt. Daher stammt sie und dort, so scheint es, hat sie sich auch ins Zeug gelegt. Dennoch geschah es. Nicht etwa, weil - wie ihre Oma es angeblich immer sagt - nur der, der nicht arbeitet, keine Fehler macht. Da gab es »Machenschaften«, sagt Twesten. Gemeint ist, die Grünen-Kollegen im Landkreis Stade stellten sie im Juni nicht wieder als Direktkandidatin für den Landtag auf. Bockig meinte die 54-Jährige da gegenüber einem Reporter vom Kreisblatt: »Diejenigen, die mich kritisieren, sollen erst mal beweisen, dass sie mehr für unseren Landkreis erreichen können als ich.« Und damit meinte sie die »ganze Bandbreite« - von der menschenrechtsbasierten Flüchtlingspolitik, über die sanfte Agrar- und nachhaltige Energiewende bis zu gerechteren Bildungszugängen. Auch gegen das Fracking protestiert sie, denn Natur- und Gesundheitsschutz liegt ihr im Blut. Nicht vergessen werden darf, dass sie sich einsetzt für eine »verantwortungsbewusste Haushalts- und Finanzpolitik«. Dass sie davon etwas versteht, kann man ihr abnehmen. Sie hat an der Fachhochschule des Bundes, Fachbereich Finanzen (Zoll), in Sigmaringen studiert, bevor die Diplom-Finanzwirtin Sachbearbeitungstätigkeiten in verschiedenen Bereichen der Hamburger Zollverwaltung ausführte. Vor rund 20 Jahren ist sie dann in die Politik geraten. Mit anderen Müttern ihres Geburtsortes Scheeßel brachte sie 1997 ein Bürgerbegehren gegen den Bau eines Parkplatzes voran. Der sollte neben einem Kindergarten entstehen. Zugleich trat sie den Grünen bei und wurde Kreisvorsitzende, »der man gern alles zutraute, um nicht selbst tätig werden zu müssen«. Sie kam in den Grünen-Landesvorstand und brachte es zum Mitglied im Kreis- und ab 2008 im Landtag. Seit 2013 war sie Schriftführerin und Frauenpolitische Sprecherin der Fraktion.

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