nd-aktuell.de / 08.08.2017 / Politik / Seite 7

Eine Frage des Status

Streit über Budget für Première Dame Brigitte Macron

Paris. Frankreichs First Ladys bieten immer wieder Stoff für Klatsch und Tratsch und manchmal für politische Debatten. Jetzt ist es wieder soweit: Mitten im Sommerloch sorgt eine Online-Petition, die gegen einen offiziellen Status für Première Dame Brigitte Macron zu Felde zieht, für Schlagzeilen. Mehr als 200 000 Menschen haben die Petition unterzeichnet, in Kommentaren und in den sozialen Netzwerken tobt der Kampf um das Für und Wider. Staatschef Emmanuel Macron hatte im Wahlkampf versprochen, einen »Status für die Première Dame« einzuführen, alles andere sei »Heuchelei«. Denn die Rolle der Frau an der Seite des französischen Staatschefs, ihre Aufgaben und Rechte, sind nirgendwo festgeschrieben.

Zugleich erwarten die Franzosen, dass sie ihr Land bei offiziellen Anlässen vertritt - etwa wenn US-Präsident Donald Trump mitsamt First Lady Melania nach Paris fliegt - und dabei weitgehend auf ihr bisheriges Leben verzichtet. Pompöses Zeremoniell ist in der Grande Nation immer noch sehr wichtig. Wie genau der künftige Status für die Präsidentengattin aussehen soll, ist noch unklar. Macron ist da schwammig geblieben. Ein Gehalt, das hat der 39-Jährige aber klargestellt, soll seine 25 Jahre ältere Ehefrau und einstige Lehrerin nicht bekommen.

Gegner seines Vorhabens werfen ihm trotzdem vor, seiner Gattin Staatsgelder zuschanzen zu wollen: »Es gibt überhaupt keinen Grund, warum die Frau des Staatschefs ein aus öffentlichen Mitteln gespeistes Budget erhalten sollte«, schreibt Thierry Paul Valette, nach eigenen Angaben Maler und »engagierter Autor«, der die Online-Petition lanciert hat. Das sei doch »paradox« zu einem Zeitpunkt, zu dem Parlamentariern die Beschäftigung von Familienmitgliedern verboten werde. Twitter-Nutzer fragen derweil empört, warum der Steuerzahler für jemanden aufkommen sollte, der in kein Amt gewählt wurde.

Allerdings haben die Premières Dames den französischen Steuerzahler stets Geld gekostet, und zwar nicht wenig. Abgezwackt wird das Geld bislang vom Haushalt des Elysée-Palasts. Macron will das ändern und damit für mehr »Klarheit« sorgen - denn mit einem festgeschriebenen Status könnte auch ein eigenes Budget für die Präsidentengattin eingeführt werden. AFP/nd Kommentar Seite 4