Galionsfigur

Personalie

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine katalanische Eva Perón: So betitelte die größte spanische Zeitung »El Pais« ein Porträt über Ada Colau nach einjähriger Amtszeit als Bürgermeisterin Barcelonas. Der Vergleich mit der 1952 jung verstorbenen argentinischen Politik-Ikone hinkt in vielerlei Hinsicht, in einem Punkt aber nicht: Soziale Verbesserungen sind Kern ihrer politischen Agenda.

Eigentlich befindet sich Colau nach der Geburt ihres zweiten Sohnes im April in Elternzeit. Der Anschlag auf Barcelonas Flaniermeile Les Rambles (Las Ramblas) zwingt die 43-Jährige ins Tagesgeschäft zurück. Sie rief für zwölf Uhr am Freitag zu einer Schweigeminute am Ort des Anschlages auf. »Es geht darum zu zeigen, dass wir keine Angst haben und vereint sind gegen die Barbarei und für die Demokratie«, sagte sie.

Für die Demokratie hat sich die ehemalige Philosophiestudentin immer interessiert und eingesetzt: »Ich hab mich schon als kleines Kind mit anderen zusammengeschlossen, um die Welt zum Besseren zu verändern, vermutlich verdanke ich das meinen Eltern. Das kann man als Aktivistin von außen versuchen, aber auch innerhalb der Institutionen. Es allein von einer Seite aus zu versuchen, reicht nicht. Beides ist notwendig.« Dieses Zitat stammt aus einer Zeit, als sie den Wechsel in die institutionelle Politik schon vollzogen hatte: 2015 zog sie mit der Bürgerplattform »Barcelona en Comú« in das Rathaus ein und da die erst 2014 gegründete Liste mit 11 von 41 Sitzen zur stärksten Fraktion wurde, stellt sie seitdem mit Colau die Bürgermeisterin.

Colau hatte einst als »Supervivienda« mit Cape und Superheldenmaske auf die Immobilienblase aufmerksam gemacht, 2009 die Plattform der Hypothekengeschädigten mitgegründet, zu deren Sprecherin sie gewählt wurde.

Erste Amtsmaßnahme als Bürgermeisterin: ein Ethikkodex für Politiker, der das Monatsgehalt auf 2200 Euro netto begrenzt - angefangen bei der Bürgermeisterin. Das darüber liegende Gehalt geht in einen Sozialfonds. Ihre bisherige Hauptherausforderung war der Massentourismus, der Terrorismus kommt nun dazu. »Seine Ziele wird er nicht erreichen«, sagt sie.

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