Geschwächte Gewerkschaften

Florian Haenes über sinkende Reallöhne

  • Florian Haenes
  • Lesedauer: 1 Min.

Seit Jahren wartet die Europäische Zentralbank (EZB) nun schon darauf, dass die Inflation anzieht. Wie sich nun zeigt, wirken sich billige Kredite für Unternehmen nicht zwangsläufig auf die Löhne von Beschäftigten aus. Die Gewerkschaften sind durch Arbeitsmarktreformen zu geschwächt. Gegenüber den Unternehmen können sie keine spürbaren Lohnsteigerungen mehr durchsetzen.

Es ist daher fadenscheinig, wenn EZB-Chef Mario Draghi Lohnsteigerungen anmahnt und zugleich Strukturreformen fordert. Aus gutem - historischen - Grund werden Löhne von Tarifpartnern ausgehandelt. Wenn europäische Regierungen, allen voran die Bundesregierung, jedoch den einen Tarifpartner schwächt, ist es nur folgerichtig, dass die Lohnentwicklung aus dem Gleichgewicht gerät. Die Widersprüche europäischer Wirtschaftspolitik finden sich in geradezu satirischem Ausmaß in den Äußerungen Draghis wieder: Er selbst räumt ein, dass Arbeitsmarktreformen die spürbare Anhebung der Reallöhne verhindern.

Es ist daher an der Zeit für eine Umkehr. Auch wenn der Ruf - vorerst - verhallt: Die Arbeitsmarktreformen in Frankreich sind ein Fehler. Der Blick nach Deutschland zeigt, dass durch sie die Lohnentwicklung geschwächt wird. Gut für Unternehmen. Doch schlecht für die Stabilität der Volkswirtschaft.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal