nd-aktuell.de / 02.09.2017 / Kommentare / Seite 2

Das Prinzip Pfusch

Markus Drescher würde niemals die Firma »Union« beauftragen

Markus Drescher

Wäre die Union ein Handwerksbetrieb, sie wäre längst pleite. Geschlossen wegen Pfuschs. Kein Kunde würde diese Truppe jemals ein zweites Mal engagieren. »Sie haben ein Problem? Wir vertuschen die Symptome!« So müsste der wahrheitsgemäße Werbespruch lauten, für eine Arbeitsauffassung, mit der jeder Werktätige rausfliegen würde. Ein Beispiel: Sie engagieren die Firma »Union«, weil es durchs Dach regnet. Ihre Erwartung: Das Dach wird repariert. Ja, gut, klingt logisch. Ist aber nicht das, was Sie bekommen. Nämlich frische Farbe auf die Wasserflecken. Hält ein paar Tage vielleicht. Beim nächsten Regen ...

So zu arbeiten macht keinen Sinn? Das hält aber leider weder die Union, im speziellen Fall aktuell die Unionsinnenminister mit ihrer Berliner Erklärung, davon ab, nach diesem Prinzip Politik zu betreiben. Noch schreckt es Wähler davon ab, ihr Kreuz bei diesen Pfuschern zu machen. Vielleicht sind die Verlockungen einer schnellen Lösung zu groß und die Zeitspanne, bis die Auswirkungen - oder auch das Ausbleiben dieser - sich bemerkbar machen, zu lang. Beim Handwerker würde man auf Ursachensuche und Problembehebung bestehen. Das macht Arbeit, kostet Zeit und Geld. Dinge, die in der Politik, zumal kurz vor einer Wahl, nicht hoch im Kurs stehen. Es zählen Umfragen, Schlagzeilen, Aktionismus, einfache »Lösungen«. So lange die Union damit Erfolg hat, heißt es also weiter: Mehr Farbe an die Decke, es tropft schon wieder!

Über die Wahl wird viel gesprochen - das allein ändert noch nicht die Verhältnisse.Wir schlagen im Wahlkampf eine Schneise in die Schwafelei. Lesen Sie mit auf unserer Spezialseite zur Bundestagswahl 2017[1]

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