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Ein Aufklärer

Abschied: Volker Caya

  • Lesedauer: 1 Min.

Die deutsche Linke hat einen philosophischen Kopf verloren. Viel zu früh, im Alter von nur 60 Jahren, hat Volker Caysa den Kampf gegen eine tückische Krankheit verloren.

Philosophischer Kopf ist ein großes Wort. Es meint nicht den nach Studium, Promotion und Habilitation tätigen Hochschullehrer, wenngleich es diesen nicht ausschließt. Caysa hat das Selbstverständnis des eigenen Philosophierens in einer Würdigung seines akademischen Lehrers Helmut Seidel beschrieben: »Man sollte nicht dem Irrglauben verfallen, dass angestellte Philosophiehistoriker schon Philosophen sind, man ist nicht Philosoph qua Amt, man ist es, weil man denkt«.

Der Leipziger Privatdozent, dem in Deutschland die Berufung zum Professor versagt blieb, hat sein Brot viele Jahre als Gastprofessor in Łodz und Opole verdient. Er hinterlässt ein Werk, das eines hochbetagten kreativen Emeritus würdig wäre. Er war ein humaner Aufklärer und aufgeklärter Humanist. Nur wenige Autoren haben das Unabgegoltene im Leben und Werk Rosa Luxemburgs so erhellend und emphatisch beschrieben wie er. Weitere wichtige Schriften sind u. a. »Geist der Leipziger Bloch-Zeit« und »Kritik als Utopie der Selbstregierung«. Am heutigen Freitag (8.9.) begleiten ihn Familie, Freunde und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen zur letzten Ruhe.

Klaus Kinner/Manfred Neuhaus

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