5000 Tote im Jahr durch Dieselgate

Studie: Stickoxide verursachen viele Krankheiten

  • Lesedauer: 2 Min.

Paris. Die Betrügereien bei Dieselmotoren verursachen laut einer neuen Studie in Europa jährlich fast 5000 Todesfälle. In den 28 EU-Ländern sowie in Norwegen und der Schweiz gebe es jährlich 10 000 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Ausstoß von Feinstaub durch Dieselmotoren, schreiben Forscher in einer Studie, die am Montag im britischen Fachblatt »Environmental Research Letters« erschien. Etwa 4750 dieser Todesfälle könnten demnach verhindert werden, wenn die manipulierten Diesel tatsächlich so viel Feinstaub ausstoßen würden wie unter Laborbedingungen.

VW hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, in rund elf Millionen Dieselfahrzeuge illegale Software eingebaut zu haben, die den Ausstoß schädlicher Stickoxide bei Tests verringert, aber nicht auf der Straße. Auch andere Hersteller stehen im Verdacht, bei Abgastests zu betrügen.

Laut der Studie verursachte der erhöhte Stickoxidausstoß die meisten Todesopfer in Italien, Deutschland und Frankreich. Die Zahl der Dieselautos auf europäischen Straßen hat seit den 90er Jahren zugenommen, sie machen fast die Hälfte der Fahrzeugflotte in Europa aus. Mit über hundert Millionen Wagen fahren in Europa zwei Mal so viele Dieselautos wie im Rest der Welt.

Dieselmotoren stoßen mehr Stickoxide aus als Ottomotoren. Sie tragen zur Bildung von Feinstaub bei, der Atembeschwerden verursachen kann. Auch Sehprobleme, Appetitlosigkeit, schlechte Zähne und Kopfschmerzen werden auf Stickoxide zurückgeführt. Im Mai schätzte das Fachblatt »Nature«, dass es 2015 weltweit 38 000 vorzeitige Todesfälle durch Stickoxide gab.

Die Umweltfreundlichkeit von Dieselfahrzeugen wird meist mit der geringeren Menge klimaschädlichen CO2 begründet, die sie ausstoßen. Eine Studie von Transport & Environment (T&E) - dem europäischen Dachverband ökologischer Verkehrsclubs - zeigt aber, dass Diesel sowohl mehr Stickoxide als auch mehr CO2 als Benziner emittieren. Demnach stößt ein durchschnittlicher Diesel-Pkw insgesamt vier Tonnen CO2 mehr aus als ein Benziner.

Gründe dafür seien ein energieintensiverer Raffinerieprozess für den Kraftstoff, schwerere und komplexere Motoren, die mehr Material benötigen, höhere Emissionen durch die Beimischung von Biodiesel sowie eine höhere Fahrleistung, die durch niedrige Kraftstoffpreise begünstigt wird. Zudem dürfen neue Diesel im Vergleich zu Benzinern mehr Stickoxide emittieren, bei CO2-Grenzwerten profitieren Diesel, da die Vorgaben schwere Fahrzeuge bevorteilen. AFP/nd

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