Mossul - Neubeginn zwischen Sprengfallen

Nach der Niederlage des IS in der zweitgrößten irakischen Stadt drohen Konflikte zwischen den Siegern

  • Oliver Eberhardt, Erbil
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Eines Morgens macht sich die Familie Hafes auf den Weg. Mit letzter Kraft wuchten Mohammad, der Vater, und sein sechsjähriger Sohn Faisal, das Gesicht zerfurcht, Kleidung und Körper staubverschmiert, Kisten und Tüten in den Kofferraum ihres klapprigen Autos; Fuad, zwölf, füllt einige Liter Benzin in den Tank. Drei Tage lang habe er danach gesucht, erzählt er; das letzte Geld sei dafür drauf gegangen. »Egal«, winkt Mohammad resigniert ab: »Wir müssen hier weg.«

Monatelang hat die Familie darauf gewartet, dafür gebetet, das Zentrum Mossuls verlassen zu können. Monate, in denen das nächste Flüchtlingslager der Vereinten Nationen, sauberes Wasser, Nahrung, Ärzte, ein Bett zum Schlafen stets nur wenige Kilometer entfernt waren - und dennoch unerreichbar.

Denn der Islamische Staat (IS), der die Stadt kontrollierte, seit das irakische Militär 2014 »einfach so, kampflos«, wie jeder hier sagt, vor den Kämpfern der Terrororganisation f...


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