Geheime Vorteile

Grit Gernhardt wundert sich über Vorabsprachen beim Air-Berlin-Verkauf

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Geheime Gespräche, Vorabsprachen, Gerüchte - was über den anstehenden Verkauf der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin verbreitet wird, erinnert an eine andere Großübernahme eines deutschen Unternehmens. Bei den Verkaufsgesprächen über die insolvente Supermarktkette Kaiser›s Tengelmann sorgte 2016 der damalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel für Unmut. Er hatte mit der von seinem Ministerium favorisierten Edeka-Gruppe Vorabsprachen getroffen und danach seine Erlaubnis zur Übernahme gegeben. Die hob ein Gericht später deswegen wieder auf.

Droht der Lufthansa, die Teile von Air Berlin übernehmen will und bereits vor dem Insolvenzantrag Gespräche im Verkehrsministerium geführt hat, das gleiche Schicksal? Dass die Billigtochter Eurowings Air-Berlin-Teile kaufen will, ist bekannt, Experten streiten aber noch über mögliche kartellrechtliche Schwierigkeiten, wenn sich die zwei größten deutsche Fluggesellschaften zusammentäten. Solche Bedenken könnten - wie bei Kaiser‹s - per Ministererlaubnis umgangen werden. Allerdings hat die Erlaubnis Edeka weniger genützt als gedacht und es ist auch nicht klar, wer nach der Bundestagswahl im Verkehrsministerium sitzt. Einen unfairen Vorteil hat sich die Lufthansa aber auf jeden Fall verschafft. Bleibt zu hoffen, dass der wenigstens auch den Air-Berlin-Mitarbeitern zugutekommt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal