Viel gelernt, noch nichts gewonnen

Mit einem jungen Team wollen die deutschen Volleyballerinnen bei der Europameisterschaft überzeugen

  • Martin Moravec, Baku
  • Lesedauer: 2 Min.

Nachahmen? Sehr gerne! Aber Anschauungsunterricht hatten die deutschen Volleyballerinnen vor ihrer EM in Aserbaidshan und Georgien bei den Silber-Männern nicht nötig. Schließlich war für das Team um die neue Spielführerin Maren Fromm 2011 und 2013 selber erst im Finale Endstation. Gegen erneutes Edelmetall und weitere Werbung für den Sport hätte der EM-Fünfte von 2015 in Baku aber natürlich nichts einzuwenden.

»Das Ziel sollte sein, ins Viertelfinale zu kommen und dann dafür zu kämpfen, dass noch mehr möglich ist«, sagte Fromm vor dem Auftakt am Freitag in der National Gymnastics Arena gegen den zweimaligen EM-Champion Polen. Außenseiter Ungarn am Sonntag sowie Ko-Gastgeber Aserbaidshan am Montag sind die weiteren Gegner in der Gruppe A.

Außenangreiferin Fromm konnte jüngst bei der EM der Männer in Polen hautnah miterleben, wie eine junge Mannschaft über sich hinauswachsen kann. Mit Silber gewannen ihr Mann Christian und seine Teamkollegen sensationell erstmals eine Medaille bei dem Kontinentalturnier. Auf die 31-Jährige kommt als erfahrenste Spielerin im Kader von Bundestrainer Felix Koslowski viel Führungsarbeit zu. Mit Libera Lenka Dürr und Zuspielerin Denis Hanke soll sie das Spiel lenken. »Durch meine Erfahrung kann ich ein bisschen der Ruhepol sein. Und in schwierigen Entscheidungen will ich mutig vorangehen und die anderen ermutigen«, betonte Fromm.

Wie bei den Männern stehen jetzt auch bei den Frauen insgesamt sieben EM-Neulinge im 14er-Kader. Das Korsett bilden sechs Spielerinnen, darunter auch Fromm, die in der vergangenen Saison noch unter Koslowski beim SSC Schwerin aufliefen und Meister wurden. Es ist insgesamt eine junge Mannschaft im Umbruch, die jedoch schon Ausrufezeichen setzen konnte. In Portugal qualifizierte sie sich souverän für die WM 2018 in Japan, beim Prestigeturnier in Montreux wurde sie überraschend Zweite. Und beim Grand Prix sprang Platz drei heraus. Die meisten Kontrahenten gehörten aber nicht zur Elite.

In der unmittelbaren Vorbereitung auf die Europameisterschaft wählte Koslowski dann richtig schwere Gegner. Gegen die Mitfavoriten Türkei (0:3) und die Niederlande (0:3 und 2:3) sowie schließlich noch Belgien (1:3) hatten seine Spielerinnen viele Gelegenheiten,zu reifen. »Wir wollen bei der EM zeigen, dass wir in diesem Sommer dazugelernt haben, und voll dagegen halten«, forderte Koslowski. dpa/nd

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