Zuwachs im Westen

Wolfgang Hübner über die verschobenen Gewichte in der Linkspartei

»Stagnation in der Linkspartei«, twitterte der Thüringer LINKE-Landtagsabgeordnete Frank Kuschel am Wahlabend. Ein flüchtiger Blick gibt ihm Recht: etwas mehr Zweitstimmen als 2013, ein paar Zehntelprozente mehr, aber in der Größenordnung ähneln sich die Gesamtergebnisse von vor vier Jahren und jetzt.

Dennoch hat sich unterhalb der Oberfläche etwas bewegt. Die Linkspartei hat in allen ostdeutschen Flächenländern gegenüber 2013 spürbar an Zuspruch verloren, und zwar so gleichmäßig, dass es kaum mit Erfahrungen der Wähler in den einzelnen Ländern zusammenhängen kann. Von Ergebnissen über 20 Prozent ist die LINKE im Osten derzeit weit entfernt, was auch damit zu tun hat, dass die AfD Protestwähler in Massen angezogen hat.

Im Westen dagegen lag die Linkspartei durchweg über fünf Prozent, teil sehr deutlich. Das ist, weitgehend unbeachtet, so etwas wie ein Qualitätssprung. Zwar ist die Linkspartei noch weit davon entfernt, das bei Landtagswahlen in den alten Bundesländern wiederholen zu können, aber es zeigt: Sie hat sich selbst im schwierigen Südwesten aus dem Milieu der Splitterparteien herausgearbeitet und bewegt sich insgesamt langsam, aber stetig in Richtung deutsch-deutsche Normalität. Das ist durchaus eine Leistung.

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