Hebron - Stein des Anstoßes

Die USA gehen wegen einer Würdigung auf Konfrontation zur UNESCO

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Berlin. Der Stein des Anstoßes - das ist in des Wortes Sinne die arabische Altstadt von Hebron im israelisch besetzten, aber palästinensischen Westjordanland. Die UNESCO hat sie in diesem Jahr auf ihrer Tagung in Kraków zum Weltkulturerbe erklärt und in ihrer Begründung als »islamische« Stadt bezeichnet. Dagegen lief Israel Sturm, weil sich in Hebron auch das »Grabmal der Patriarchen« befindet, in dem nach biblischer Überlieferung Abraham und Isaak begraben sein sollen.

Heute leben in Hebron mehr als 200 000 Palästinenser und einige hundert israelische Siedler. Die Stadt hat damit heftige Probleme, für die die UNESCO-Würdigung vielleicht sogar ein Ausweg gewesen wäre, doch das Gegenteil geschah. Die USA nahmen den Streit zum Anlass, prinzipiell mit der UNESCO abzurechnen. Washington wirft der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur bereits seit der Aufnahme Palästinas »israelfeindliche Tendenzen« vor.

Zum Jahresende 2018 erklärten die USA nun ihren Austritt aus der Organisation. Israel zog nach. Ansonsten wird international einhellig Unverständnis über diesen Schritt geäußert, auch von Sigmar Gabriel. »Wir stehen zur UNESCO. Es gibt gar keinen Zweifel daran, dass wir die UNESCO weiterhin unterstützen, Mitglied bleiben«, so der Bundesaußenminister.

Im Rennen um die Nachfolge der Bulgarin Irina Bokowa an der UNESCO-Spitze wollte der Exekutivrat am Freitagabend zwischen Frankreichs Bewerberin Audrey Azouay und dem katarischen Kandidaten Hamad bin Abdulasis al-Kawari entscheiden.

Die USA gingen am Freitag auch in anderer Hinsicht auf Konfrontation. So kündigte US-Präsident Donald Trump künftig einen härten Kurs gegen Iran an. roe Seiten 5 und 9

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