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Kinder öfter ganztags in der Schule

Starke Unterschiede in den Bundesländern

  • Lesedauer: 2 Min.

Gütersloh. Einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der Ganztagsschule zumindest für Grundschulkinder: Im Bundestagswahlkampf hatten mehrere Parteien das gefordert - darunter Union, SPD und Grüne. Nach den aktuellsten Zahlen für das Schuljahr 2015/2016 nehmen bundesweit rund vier von zehn Schülern (39,3 Prozent) eine Ganztagsschule in Anspruch. Das geht aus einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Um bis 2025 für 80 Prozent der Schüler einen Ganztagsschulplatz anbieten zu können, müsste die Politik weitere 3,3 Millionen Ganztagsplätze schaffen, was rund 15 Milliarden Euro kosten würde. Dazu müssten zusätzlich rund 47 300 Pädagogen eingestellt werden. An Personalkosten würden laut Studie 2,6 Milliarden Euro jährlich anfallen. Kritiker halten das kaum für machbar.

In den vergangenen Jahren hat der ganztätige Schulbesuch deutlich zugenommen. Im Schuljahr 2002/2003 ging jeder Zehnte (9,8 Prozent) dorthin. Deutliche Unterschiede gibt es je nach Bundesland. Im Schuljahr 2015/2016 hatten beim Spitzenreiter Hamburg rund neun von zehn Kindern einen Platz in einer Ganztagsschule (91,5 Prozent) - beim Schlusslicht Bayern sind es mit 16,0 Prozent deutlich weniger.

Thomas Rauschenbach vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München hält das in der Studie angenommene Ausbautempo kaum zu schaffen. Er sieht die Annahmen für die Modellrechnung der Bertelsmann-Studie noch aus einem anderen Grund kritisch: »Es wird immer einen Teil der Eltern geben, die ihre Kinder nicht in die Ganztagsschule geben wollen«, sagt er. Für jedes Kind einen Ganztagsschulplatz zu schaffen - wie in dem Modell für 2030 vorgesehen - sei zu viel und gehe am Bedarf der Eltern vorbei. dpa/nd

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