Total verrannt

Nelli Tügel findet, dass die EU in Spanien jetzt vermitteln muss

  • Nelli Tügel
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Pädagogik gilt es als wichtig, Kindern die Gelegenheit zu geben, ihre Konflikte selbst zu lösen. Wenn immer sofort ein paar eifrige Eltern zur Stelle sind, sobald sich ein Streit anbahnt, wird der Nachwuchs nie lernen, schwierige Situationen kooperativ zu meistern. So weit, so gut. Es gibt aber - Eltern kennen das - eine Grenze, ab der aus pädagogischem Nichteingreifen Fahrlässigkeit wird. Diese Grenze ist erreicht, wenn die Streithähne sich verrannt haben - oder ein Beteiligter dem anderen unterlegen ist.

Dass die EU sich nach wie vor weigert, im immer weiter eskalierenden Konflikt zwischen der spanischen Regierung und dem abtrünnigen Katalonien vermittelnd einzugreifen, ist fahrlässig. Jeder kann sehen, dass sich die Konfliktparteien in eine aussichtslose Lage gebracht haben - und die katalanische Regionalregierung ist allem selbstbewussten Auftreten zum Trotz dem spanischen Staat unterlegen. Ein Konflikt auf Augenhöhe ist das nicht.

Selbst wer einigermaßen leidenschaftslos in Bezug auf die Sache der Unabhängigkeit ist, muss sich fragen, worauf die Strategie des spanischen Ministerpräsidenten eigentlich hinauslaufen soll. Mag er das Gesetz noch so sehr auf seiner Seite haben: Dass mit immer drastischeren Maßnahmen der Konflikt nicht zu befrieden sein wird, ist doch offenkundig. Aber Rajoy hat längst seinen »point of no return« überschritten. Er muss weitermachen, damit er das Gesicht nicht verliert. Kluge Diplomatie wird es von dieser Seite nicht geben.

Deshalb muss jetzt Brüssel ran!

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal