nd-aktuell.de / 25.10.2017 / Politik

Abschiebeflug in Kabul angekommen

14 junge Flüchtlinge aus Afghanistan an Bord der Maschine / Proteste gegen Zwangsausreise am Flughafen Leipzig-Halle

Kabul. Eine Gruppe von aus Deutschland abgeschobenen afghanischen Flüchtlingen[1] ist am Mittwochmorgen mit dem Flugzeug in Kabul eingetroffen. An Bord der aus Leipzig-Halle kommenden Maschine waren 14 junge Männer, erklärte ein Repräsentant der Internationalen Organisation für Migration am Flughafen. Offizielle Angaben aus Deutschland fehlen allerdings bisher. So blieb zum Beispiel zunächst auch unklar, aus welchen Bundesländern die Männer abgeschoben wurden. Mit insgesamt sieben Sammelabschiebungen seit Dezember 2016 hat die Bundesregierung damit 128 abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan zurückfliegen lassen.

In Leipzig hatte es vor dem Flug Proteste gegeben. Am Flughafen hatten sich rund 150 Menschen versammelt und ein Ende der Abschiebungen nach Afghanistan gefordert. »Wir wissen nicht, wer in der Maschine sitzt, aber auch Strafgefangene dürfen nicht Gefahren ausgesetzt werden«, sagte die sächsische Linksparteipolitikerin Juliane Nagel.

Abschiebungen sind umstritten, weil sich in Afghanistan der Konflikt zwischen Regierung und islamistischen Taliban drastisch verschärft. Allein in Kabul gab es vergangene Woche zwei Anschläge mit mindestens 74 Toten. Landesweit hatten Taliban, aber auch die Terrormiliz Islamischer Staat, in nur vier Tagen knapp 250 Zivilisten und Sicherheitskräfte getötet.

Nach einem massiven Anschlag vor der deutschen Botschaft in Kabul im Mai hatte die Bundesregierung Abschiebungen für mehrere Monate ausgesetzt. Danach hatten Bund und Länder Abschiebungen in das Land am Hindukusch auf drei Gruppen beschränkt: Straftäter, Gefährder - also Menschen, denen die Polizei einen Terrorakt zutraut -, und jene, die »hartnäckig ihre Mitarbeit an der Identitätsfeststellung« verweigern. dpa/nd

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1068022.abschiebungen-als-waere-nichts-gewesen.html