Stress für Dompteure

Gabriele Oertel will nicht glauben, dass eine Regierung bis Weihnachten steht

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 1 Min.

Was mit viel Winkewinke, heißen Küssen, hehren Worten und großem Pomp auf einem Balkon beginnt, kann sich hinterher als böse Falle erweisen - und zwar sowohl für die, die sich oben huldigen lassen, als auch für die, die unten ihre Jubelrolle spielen. Prinzessin Diana durfte das ebenso erfahren wie 1989 das begeistert schreiende Publikum von Außenminister Genscher in der Prager Botschaft.

Dass die Ernüchterung allerdings weitaus schneller eintreten kann als in den genannten historischen Fällen, müssen derzeit die Möchtegern-Koalitionäre erfahren. Die erwarteten Verstimmungen zwischen FDP und Grünen haben offenbar schon ein solches Ausmaß angenommen, dass vor Beginn der Verhandlungen am Donnerstagvormittag zunächst Therapiestunden anberaumt werden mussten, bevor man sich den wirklich heißen Sachthemen widmen konnte - und da vielleicht auch mit CSU und CDU in die Haare gerät.

Wahrscheinlich gehört der als reinigendes Gewitter kolportierte Frust auch zum Drehbuch der künftigen Jamaika-Koalition, um den jeweiligen Anhängern der vier beteiligten Parteien zu zeigen, wie zäh man zu verhandeln vermag. Trotzdem lässt der Zoff tief blicken. Es wird dauern, bis dieses Land eine neue Regierung bekommt. Und die womöglich irgendwann erzielten Kompromisse werden nicht für vier gemeinsame Regierungsjahre belastbar sein.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal