Doch auch zu seiner »echten« Heimat im Ruhrgebiet pflegt der Vater eines sechsjährigen Sohnes noch Verbindungen: Seinen ersten Film nach dem »Lola«-Urknall, »Der Krieger und die Kaiserin« (2000), inszenierte er in seiner Geburtsstadt Wuppertal.
Gerade hat er dem Berlin der 20er Jahre ein schillerndes Denkmal gesetzt, ein Streich, der ihm besonders gelungen ist: Mit »Babylon Berlin« hat Tykwer (mit Ko-Regisseuren) eine so abgründig-brutale wie politisch-intelligente Produktion geschaffen - also endlich eine deutsche TV-Serie, die international mitreden kann.
»Er hat in einer Vielzahl filmischer Genres sein herausragendes Talent und seine innovative Handschrift gezeigt«, begründet Berlinale-Direktor Dieter Kosslick denn auch seine Wahl. Dieser Satz mag wie eine PR-Stanze klingen, doch er trifft zu: Tykwer, der schon mit elf Jahren seine ersten Super-8-Filme drehte, ist tatsächlich extrem vielseitig und unberechenbar bei der Wahl seiner Filmstoffe - aus denen hat er bereits poppige Jugenddramen, internationale Finanzthriller und überladene Literaturverfilmungen geschaffen. Besser kann man als Berlinale-Juror, der verschiedenste Genres bewerten soll, kaum vorbereitet sein.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1068998.der-praesident.html