Illegale Raser ausgebremst

Polizei beschlagnahmt acht Autos nach mehreren mutmaßlichen Autorennen

  • Lesedauer: 3 Min.

Die Berliner Polizei ermittelt wegen mehrerer mutmaßlicher Autorennen am Wochenende. Am Samstag meldete sie vier Einsätze aus der Nacht zuvor, die jeweils auf illegale Rennfahrten zurückgehen könnten. In der Nacht zu Sonntag beobachteten Beamte einen weiteren Raser, der mit einem anderen Autofahrer um die Wette fuhr. Die Polizei beschlagnahmte bei diesen Einsätzen insgesamt acht Autos.

In der Nacht zu Sonntag raste ein 24-Jähriger mit einem voll besetzten Mietwagen in Kreuzberg an einem Streifenwagen vorbei. Die Beamten verfolgten das Auto und bemerkten nach einigen riskanten Manövern, dass der junge Mann sich mit einem anderen Autofahrer ein Rennen lieferte. An einer Kreuzung stoppten die Einsatzkräfte den Mietwagen des 24-Jährigen und stellten das Auto sowie den Führerschein sicher.

Nach einem Unfall in Treptow-Köpenick hatte die Polizei bereits am Freitagabend drei Fahrzeuge sichergestellt. Zwei der Autos waren zusammengestoßen und von der Straße abgekommen. Zeugen hatten gegenüber den Beamten ausgesagt, dass sie vor dem Unfall mehrere Autos mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit beobachtet hätten. Bei den Unfallfahrzeugen handelte es sich um einen Mietwagen sowie um ein als gestohlen gemeldetes Auto.

Der 21 Jahre alte Fahrer des Mietwagens verletzte sich bei dem Unfall und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Aus dem gestohlenen Auto waren laut Zeugenaussagen nach dem Unfall zwei Männer gesprungen und zu Fuß geflüchtet. Die Polizei beschlagnahmte die beiden Unfallwagen und in der Nähe ein weiteres Auto, bei dem, wie es hieß, der Verdacht bestehe, dass es auch für ein illegales Rennen genutzt wurde.

Auch bei einem Verkehrsunfall auf der Bundesallee in Wilmersdorf geht die Polizei von einem illegalen Autorennen aus. Ein 18-Jähriger fuhr dort in der Nacht zu Samstag auf den Pkw einer Frau auf, die gerade an einer roten Ampel wartete. Die 51-Jährige wurde durch den Aufprall in ihrem Auto eingeklemmt und schwer verletzt. Der 18-Jährige verletzte sich nur leicht und gab an, eingeschlafen zu sein.

Zeugen sagten der Polizei, der 18-Jährige und der Fahrer eines weiteren Autos seien zuvor sehr schnell unterwegs gewesen. Außerdem hätten sie häufig die Spur gewechselt und einen sehr geringen Abstand zueinander gehalten. Der zweite Autofahrer soll nach dem Unfall zunächst mit dem 18-Jährigen gesprochen haben und dann weitergefahren sein. Beschlagnahmt wurde das Auto des 18-Jährigen nicht, es war nicht mehr fahrtüchtig.

In Schöneberg sowie auf dem Kurfürstendamm in Charlottenburg fielen der Polizei ebenfalls Autos wegen riskanter Fahrmanöver und überhöhter Geschwindigkeit auf. Insgesamt beschlagnahmten sie dort vier Fahrzeuge.

Auf dem Kurfürstendamm war im Februar 2016 ein Mann ums Leben gekommen, nachdem ein Teilnehmer an einem illegalen Autorennen mit seinem Wagen sein Auto gerammt hatte. Ein Gericht hatte den Fahrer daraufhin wegen Mordes verurteilt. Eine Polizeisprecherin erklärte am Samstag, dass in den vier Fällen der vorangegangenen Nacht noch ermittelt werden müsse, ob es sich tatsächlich um illegale Rennen gehandelt habe, oder ob die Fahrer aus anderen Gründen zu schnell gefahren sind.

Dass die Polizei die Autos der Raser konsequent beschlagnahmt, ist neu. Teilweise gehe es dabei um die Sicherung von Beweisen, sagte die Sprecherin. In manchen Fällen sollten die mutmaßlichen Täter aber auch nur davon abgehalten werden, gleich nach Abzug der Polizei das nächste Rennen zu fahren. Eine Vorgabe des Senats zur Sicherstellung der Autos gebe es nicht, sagte dazu ein Sprecher der Senatsverwaltung für Inneres am Sonntag. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal