Opel will nicht feuern

Autobauer verzichtet bei Umbau auf Kündigungen

  • Lesedauer: 2 Min.

Rüsselsheim. Der Autohersteller Opel will ohne betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen die Kurve in die Gewinnzone kriegen. Die Tochter des französischen PSA-Konzerns stellte am Donnerstag einen ambitionierten Sanierungsplan vor, mit dem das zuletzt verlustreiche Unternehmen im Jahr 2020 einen operativen Gewinn von zwei Prozent des Umsatzes schaffen will. Er beinhaltet einen forcierten Wechsel auf Technologien des Peugeot-Mutterkonzerns PSA und eine schnelle Einführung von Elektromodellen, um die Abgasvorgaben der Europäischen Union einhalten zu können.

Die Lohnkosten sollen über Abfindungen, innovative Arbeitszeitkonzepte und Altersteilzeit gesenkt werden, kündigte der neue Opel-Chef Michael Lohscheller an. So sollen zahlreiche 40-Stunden-Verträge auf die tariflich vereinbarten 35 Stunden zurückgefahren werden. Die genaue Ausgestaltung wie auch der Zeitraum des Kündigungsschutzes ist noch Gegenstand von Verhandlungen mit den Angestellten. Bis Ende 2018 sind die rund 19 000 Opel-Beschäftigten in Deutschland ohnehin vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen gemeinsam mit der britischen Schwestermarke Vauxhall rund 38 000 Menschen an zehn europäischen Standorten.

Opel will mit einem schnellen Schwenk auf die Technologie des neuen Mutterkonzern PSA in die Gewinnzone kommen. Dafür werden auch zwei bereits geplante Modelle, die noch auf der Technik des früheren Eigners General Motors basieren, in den Werken Eisenach und Rüsselsheim durch neue Projekte auf PSA-Plattformen ersetzt. Die Produktionskosten für jeden neuen Opel sollen um 700 Euro sinken, so dass bereits ab 800 000 Autos die Gewinnzone erreicht werde, kündigte Opel an. Im Jahr 2020 will Opel mit PSA-Technologie bereits vier Elektromodelle inklusive des neuen Corsa auf dem Markt haben und vier Jahre später jedes Modell auch in einer E-Variante anbieten können.

Die Beschäftigtenvertreter reagierten positiv auf die Pläne, die auch verstärkte Exporte vorsehen. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klug betonte den Unterschied zum Alteigentümer GM. Dessen Konzernregal sei bezüglich alternativer Antriebe leer gewesen und Opel sei eine eigene Entwicklung untersagt worden. »Dies ist nun anders: PSA verfügt über eine klare CO2-Strategie, die Opel hilft, einen nachhaltigen Zukunftsplan zu präsentieren.« Die allgemeinen Beschäftigungszusagen müssten nun in Verhandlungen für den Zeitraum bis 2020 verschriftlicht werden. dpa/nd

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