nd-aktuell.de / 11.11.2017 / Brandenburg / Seite 14

Gästequartier in Cecilienhof zu besichtigen

Andreas Fritsche

Während Besucher unten den Saal der Potsdamer Konferenz von 1945 besichtigten, den großen runden Tisch sahen, an dem einst US-Präsident Harry S. Truman, Großbritanniens Premierminister Winston Churchill und der sowjetische Staatschef Josef Stalin Platz nahmen, waren oben die Handwerker fleißig. Sie sanierten das Gästeappartment in dem 1913 bis 1917 für das Kronprinzenpaar Wilhelm und Cecilie errichteten Schloss Cecilienhof.

100 Jahre und zwei Tage nach der Einweihung des Schlosses kann das Appartment ab sofort täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr im Rahmen der stündlichen Führungen in Cecilienhof besichtigt werden. Das teilte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten am Freitag mit.

Das Appartment besteht demzufolge aus Wohn-, Schlaf- und Badezimmer sowie einer Dienerkammer. »Das Badezimmer wurde behutsam gereinigt, fehlende Sanitärobjekte und Armaturen wurden im Antikhandel erworben beziehungsweise anhand historischer Vorbilder nachgefertigt«, heißt es.

Im Schloss sind bis 1945 zahlreiche Gäste empfangen worden, Verwandtschaft der Hohenzollern genauso wie der Regisseur Max Reinhardt, der Schauspieler Otto Gebühr, der Dirigent Wilhelm Furtwängler und der Politiker Gustav Stresemann, aber auch die Faschisten Adolf Hitler, Hermann Göring, Josef Goebbels und Benito Mussolini nahmen mehrmals Einladungen des Kronprinzenpaars an.

Die auf rund 9,7 Millionen Euro veranschlagte Sanierung von Cecilienhof läuft seit 2014 parallel zum Besucherbetrieb. Mitte kommenden Jahres sollen die vom Bund und von den Ländern Berlin und Brandenburg finanzierten Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Zum 75. Jahrestag der Potsdamer Konferenz plant die Schlösserstiftung 2020 in Cecilienhof eine Ausstellung über das Treffen. »Vom 1. Mai bis zum 31. Oktober sollen nicht nur der Ablauf der Konferenz und die Themen, die am Verhandlungstisch geregelt und hinter den Kulissen besprochen wurden, betrachtet werden«, erklärt die Stiftung, »sondern - zeitgemäß, nüchtern, ideologiefrei und daher an vielen Stellen herausfordernd - auch die Auswirkungen, die diese Absprachen auf den Fortgang der Weltgeschichte seither hatten.«