Feuchttücher treiben Gebühren hoch

NRW: Instandhaltung von Kläranlagen immer teurer

  • Lesedauer: 2 Min.

Essen. In der Toilette entsorgte Feuchttücher werden ein immer größeres Problem für die Betreiber von Kläranlagen in Nordrhein-Westfalen. »In vielen Privathaushalten werden Feuchttücher und andere Hygieneartikel einfach die Toilette runtergespült. Das führt zu immensen Kosten bei der Instandhaltung der Anlagen und der Filterung des Abwassers«, sagte Ilias Abawi von der Emschergenossenschaft/Lippeverband der dpa. Rund eine Million Euro muss der Betreiber, der das Abwasser von rund fünf Millionen Einwohnern in NRW klärt, nach eigenen Angaben nur für die Entsorgung des herausgefilterten Unrats ausgeben. Kosten, die sich unter anderem in höheren Abwassergebühren niederschlagen.

Auch der Wupperverband, in dessen Einzugsgebiet rund eine Million Menschen leben, bestätigt eine Zunahme an Feuchttüchern im Abwasser. Das Problem ist inzwischen so groß, dass die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) gemeinsam mit anderen Verbänden und Vertretern aus Industrie und Wissenschaft eine Expertengruppe ins Leben gerufen hat. Sie soll sich des Themas auf europäischer Ebene annehmen. »Die zunehmende Verwendung von Feuchttüchern führt seit einiger Zeit in großem Maße zu Schwierigkeiten und muss angegangen werden«, sagte Christian Wilhelm, Fachreferent für kommunale Abwasserbehandlung beim DWA.

Ein Großteil der Feuchttücher, die im Abwasser landen, besteht nach Angaben des DWA aus Faserstoffen, die nicht zersetzt werden können. Dadurch verstopfen sie Pumpen und Entwässerungssysteme. Vielen Verbrauchern sei das gar nicht bewusst. Neben den Feuchttüchern verursachen auch Bündel aus Haaren sowie Kondome, Binden und Tampons Probleme.

Vor einigen Wochen machte ein riesiger Fettberg in London Schlagzeilen, der die Kanalisation verstopft hatte. Das 250 Meter lange Gebilde bestand aus einem Mix von gehärtetem Kochfett und sanitären Abfällen wie Feuchttüchern.

Solche Ausmaße seien in Deutschland aber nicht zu befürchten, sagte Wilhelm: »Die Entsorgung von Fetten wird in Deutschland streng kontrolliert. Davon landet kaum etwas im Abwasser.« dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal