• Politik
  • Sparpolitik in Griechenland

Athen: U-Bahn-Beschäftigte streiken gegen Privatisierung

Ausstand auf der »roten« und »blauen« Linie verursachte gewaltige Staus auf mehreren Zufahrtsstraßen in die griechische Hauptstadt

  • Lesedauer: 2 Min.

Athen. Aus Protest gegen die geplante Privatisierung der zwei wichtigsten Athener U-Bahn-Strecken sind die Zugfahrer am Dienstag in einen Streik getreten. Der auf 24 Stunden angelegte Ausstand auf der »roten« und der »blauen« Linie verursachte laut Polizei gewaltige Staus auf mehreren Zufahrtsstraßen in die griechische Hauptstadt.

Die Privatisierungen zahlreicher staatlicher Betriebe sowie von Häfen, Flughäfen, Energieunternehmen und Wasserwerken ist eine der Bedingungen der internationalen Gläubiger, damit Griechenland vom Europäischen Rettungsmechanismus (EMS) und der Europäischen Zentralbank (EZB) weitere Kredite erhält.

In Griechenland kommen die »Entstaatlichungen« - wie die Privatisierungen kritisch genannt werden - langsam voran. In den vergangenen Monaten wurden 14 griechische Regionalflughäfen an ein von der Fraport geführtes deutsch-griechisches Konsortium verpachtet. Die Eisenbahn OSE wurde von den italienischen Staatsbahnen gekauft.

Eine Investorengruppe unter deutscher Führung soll zudem bald den zweitwichtigsten Hafen Griechenlands zu großen Teilen pachten. Es handelt sich um die Deutsche Invest Equity Partners, die in München sitzt, wie der Privatisierungsfonds in Athen im Sommer mitteilte.

Griechenland hatte 2010 zugesagt, durch Verkäufe insgesamt 50 Milliarden Euro in die Staatskasse holen zu wollen. Bislang wurden aber nur 2,5 Milliarden Euro erzielt. Die Regierung rechnet inzwischen insgesamt nur noch mit Einnahmen in Höhe von 15 Milliarden Euro an. Ministerpräsident Alexis Tsipras hat nach eigenen Angaben ein Sonderbüro an seinem Sitz eingerichtet, dessen Mitarbeiter die Privatisierungen und neue Investitionen beschleunigen sollen. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal