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Bildungssenat unter Zugzwang

Andreas Fritsche zur gerechten Bezahlung aller Lehrer

Neben Berlin werde Brandenburg Vorreiter bei der Einstufung der Grundschullehrer, rühmt sich die rot-rote Landesregierung. Das ist sogar noch reichlich bescheiden formuliert. Zwar preschte Berlin vor, indem es Grundschullehrer, die ab 2014 ihr Referendariat begonnen haben, genauso gut entlohnen will wie die Oberstufenlehrer. Doch Brandenburg galoppierte jetzt an der Hauptstadt vorbei und liegt um Längen vorn. Denn schrittweise wird in Brandenburg die Besoldungsstufe A 13 für alle Grundschullehrer eingeführt, im August 2020 sogar auch für diejenigen, die in der DDR ein Fachschulstudium zum Unterstufenlehrer absolvierten. Dies stellt Gerechtigkeit her.

Die Berliner Senatsbildungsverwaltung tut dagegen so, als würden die neuesten Ausbildungsinhalte eine bessere Bezahlung ausgerechnet der jungen Kollegen rechtfertigen. Dabei haben einerseits etliche ältere Kollegen ebenfalls einen Hochschulabschluss, und andererseits verfügen die in der DDR zum Unterstufenlehrer ausgebildeten Pädagogen über viel Berufserfahrung, die in jeder Branche mehr wert ist als alle Theorie. Berliner Grundschullehrer sind empört, weil sie unerfahrene Kollegen einarbeiten sollen, die besser entlohnt werden als sie selbst. Das sorgt für ungesunden Zoff im Lehrerzimmer. Schließlich ist völlig unklar, wie es mit Qualifizierungen ermöglicht werden soll, auch die höhere Tarifgruppe zu erreichen.

Die Absicht ist durchsichtig: Der Senat will sich mit der besseren Bezahlung der Anfänger einen Vorteil im bundesweiten Wettbewerb um Absolventen verschaffen. Er denkt, die älteren Kollegen seien ihm sicher. Das Agieren Brandenburgs macht einen Strich durch diese Rechnung. Denn die Lehrer könnten auf die Idee kommen, nach Brandenburg zu wechseln. Berlin steht unter Zugzwang.

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