Die Hangars schließen - das Ende einer Ära
Johanna Treblin begrüßt den Auszug der Geflüchteten aus den Flughafenhangars
12 000 Geflüchtete konnten im vergangenen Jahr aus Notunterkünften in reguläre Wohnungen oder zumindest bessere Heime umziehen - von ursprünglich über 30 000. Rund 5400 warten noch immer darauf, an die Reihe zu kommen. Viele von ihnen werden vermutlich auch den Jahreswechsel noch in Notunterkünften verbringen. Besonders prekäre Heime, so versprach Sozialsenatorin Elke Breitenbach (LINKE) unlängst, sollen aber noch vorher schließen.
Tatsächlich sind in diesem Jahr alle Geflüchteten aus Turnhallen ausgezogen. Auch in der Messehalle am ICC wohnt mittlerweile niemand mehr, ebenso wenig wie in der ehemaligen Stasi-Zentrale in der Ruschestraße.
Jetzt also Tempelhof. Der Auszug hatte sich immer wieder verzögert, weil das Containerdorf, in das die Geflüchteten umziehen sollten, mehrmals wegen Baumängeln nicht abgenommen werden konnte. Noch vor Kurzem hieß es daher, dass die letzten Bewohner der Hangars dort womöglich noch bis 2018 ausharren müssten.
Doch nun scheint es doch noch davor zu klappen. Schon in der kommenden Woche sollen die Geflüchteten ausziehen. Damit geht eine Ära zu Ende. Über zwei Jahre lebten Geflüchtete in den Hangars in Zuständen, die nur für wenige Tage, höchstens Wochen, vorgesehen waren: Hunderte von Menschen in einer riesigen Halle ohne Privatsphäre, ohne eine Tür hinter sich abschließen zu können, ohne Küchen.
Mit dem Auszug aus den Tempelhofer Hangars und den Turnhallen ist das meiste nun fast geschafft. Jetzt müssen nur noch die letzten Heime folgen. Allen voran das C&A-Kaufhaus in Neukölln.
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