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Heimtücke und Habgier
Prozess um Anschlag auf Bus von Borussia Dortmund
Sergej W. wohnte zuletzt in Rottenburg am Neckar (Baden-Württemberg). Die Staatsanwaltschaft wirft ihm 28-fachen Mordversuch und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion vor. Heimtückisch, aus Habgier und mit gemeingefährlichen Mitteln habe der Elektrotechniker gehandelt, so die Anklage. W., der 2003 seine russische Heimat verlassen hat und inzwischen einen deutschen Pass besitzt, soll bisher jedoch erklärt haben, er habe in Dortmund lediglich Urlaub gemacht.
Die Ermittler sind überzeugt, dass der 28-Jährige am 11. April drei selbst gebaute Sprengsätze in einer Hecke am Mannschaftshotel des BVB im Dortmunder Süden deponiert hat. Als das Team vor der Champions-League-Partie gegen AS Monaco am Hotel in den Bus gestiegen war und der sich langsam in Bewegung setzte, soll er die Bomben mit Fernzündern zur Explosion gebracht haben. Metallsplitter flogen durch die Luft. Viele drangen in den Bus ein und verletzten den Spieler Marc Bartra, der mit einem Bruch des Unterarms ins Krankenhaus gebracht werden musste. Ein Polizist, der den Bus auf einem Motorrad begleiten sollte, erlitt ein Knalltrauma. Das Fußballspiel wurde am nächsten Abend nachgeholt.
Sergej W. soll den Tod von 28 Menschen in Kauf genommen haben, um ein reicher Mann zu werden. Der BVB ist der einzige Fußballverein in Deutschland, dessen Aktien an der Börse gehandelt werden. Laut Anklage kaufte W. in der Woche vor dem Anschlag für 26 000 Euro Optionsscheine und Kontrakte - und schloss mit diesen sozusagen eine Wette auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktie ab. Wäre der Kurs tatsächlich auf einen Euro abgerutscht, hätte der 28-Jährige über eine halbe Million Euro Gewinn gemacht. Zehn Tage nach der Tat wurde W. festgenommen, nachdem die auffälligen Finanzgeschäfte durchleuchtet worden waren. Für den Prozess hat das Dortmunder Schwurgericht 18 Verhandlungstage bis 28. März angesetzt. dpa/nd
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