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Ein Urberliner Stück

  • Lesedauer: 2 Min.

Wilhelm Voigt ist Schuster und ein klein wenig aus der Bahn geraten. Voigt ist kein schlechter Mensch, und kriminell sind eher die Umstände, die ihn zum Kriminellen gemacht haben. Nach der Haftentlassung irrt er ohne Papiere und ohne Arbeit verloren durch Berlin. Ohne Arbeit aber gibt es keine Papiere, und ohne Papiere erhält niemand Arbeit. Ein Teufelskreis, den Voigt mit schelmischer Klugheit durchbricht. Er weiß: Eine Uniform gilt mehr als jedes Papier! Das war zu allen Zeiten so.

Carl Zuckmayer schrieb den »Hauptmann von Köpenick« 1930. Knapp ein Jahr darauf hatte das Stück am Deutschen Theater Premiere. 86 Jahre später, an gleicher Stelle, erzählt Jan Bosse das berühmte »deutsche Märchen« mit Milan Peschel in der Titelrolle ins Heute hinein - eine Geschichte vom Menschen draußen. Berlin ist nach Voigts Haftentlassung zu einer neuzeitlichen Metropole geworden, die auf einen vorbestraften Arbeitslosen nicht gewartet hat. Seine wiedergewonnene Freiheit erweist sich schnell als ihr Gegenteil, und er erfährt keine Resozialisierung: Die Mühle dreht sich von vorn. Doch Wilhelm Voigt gibt nicht auf und schlägt die herrschende Ordnung mit ihren eigenen Waffen. Er erwirbt eine originale Hauptmannsuniform - die Köpenickiade nimmt ihren Lauf. nd Foto: Arno Declair

Deutsches Theater, Schumannstraße 13 A, Mitte. Premiere: 21. Dezember; weitere Termine: 22., 26. und 31. Dezember.

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