Milieuschutz nutzt nicht

Umwandlung in Eigentum trotz Erhaltungsgebiet

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 1 Min.

Die private ALW-Gruppe hat seit 2015 mindestens 176 Wohnungen in sozialen Erhaltungsgebieten in Eigentum umgewandelt und verkauft. Das geht aus der Antwort der Stadtentwicklungsverwaltung auf eine Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Gabriele Gottwald (LINKE) hervor.

Zahlen zu Umwandlungen außerhalb von sozialen Erhaltungsgebieten liegen der Senatsverwaltung nach eigenen Angaben nicht vor. Für Umwandlungen vor 2016 in Friedrichshain-Kreuzberg gebe es zudem keine Eigentümerangaben. In dem Bezirk hatte die ALW-Gruppe 2016 46 Wohnungen umgewandelt und 2017 bereits 83. Der ALW-Gruppe stehen Andreas, Ludmilla und Walter Bahe vor - Sohn, Mutter und Vater. In einem Offenen Brief hatten sich im September etwa 120 Mieter an mehrere Politiker mit der Sorge gewandt, die ALW-Gruppe bediene sich einer Entmietungsstrategie (»nd« berichtete). Zum Teil sollen ohne Zustimmung der Mieter Balkone angebracht worden sein, um Mieterhöhungen durchsetzen zu können. Auch sei Mietern wegen Eigenbedarfs gekündigt worden, die Wohnungen seien dann aber verkauft worden.

Die Firma reagierte bis zum Nachmittag nicht auf eine Anfrage des »nd«. Gegenüber dem »Tagesspiegel« hatten Vertreter der Firma die Vorwürfe im September zurückgewiesen.

Gabriele Gottwald sagte dem »nd«: »ALW nutzt Lücken im Baugesetzbuch, um die Umwandlungsverordnung zu umgehen. Wenn das Schlupfloch nicht gestopft wird, können Spekulanten weiter die Sektkorken knallen lassen.«

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