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Den Anschluss voll verpasst

Breitband: Sachsen-Anhalt ist Letzter beim Vorletzten

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: 2 Min.

In Deutschland soll es im Jahr 2018 möglich sein, flächendeckend mit 50 Megabit pro Sekunde im Internet zu surfen. Das Ziel gab die Bundesregierung aus. Es wird jedoch kaum zu halten sein. Zwar sind 77 Prozent aller Haushalte mit derlei Anschlüssen versorgt. Sie liegen aber meist in den Städten und Ballungsräumen. Auf dem Land ist, wie die Bundesnetzagentur kürzlich mitteilte, das Ziel erst für 36 Prozent der Haushalte erreicht - ein Ziel, das faktisch bereits überholt ist. Man müsse »weiter denken« als bis 50 MBit/s, sagt Jochen Homann, Präsident der Behörde: »Deutschland braucht gigabitfähige Infrastrukturen.«

Die hatte kürzlich auch die LINKE im sachsen-anhaltischen Landtag gefordert und dafür plädiert, flächendeckend und bis zu jedem Haus Glasfaserkabel zu verlegen. Nur noch diese Technologie solle gefördert werden, weil sie allein in der Lage sei, den beständig steigenden Bedarf zu decken. Die Regierung verweist jedoch darauf, dass ein solcher Ausbau vom Land allein finanziell nicht zu stemmen ist und Vorgaben deshalb mit dem Bund abzustimmen seien. In einer unlängst beschlossenen Digitalen Agenda hält die Landesregierung aus CDU, SPD und Grünen am Ziel fest, erst einmal flächendeckend Anschlüsse mit einer Kapazität von 50 MBit/s herzustellen und erst in einem zweiten Schritt bis 2030 den Glasfaserausbau anzugehen.

Weil dieser bundesweit lahmt, ist Deutschland beim Turbo-Internet Entwicklungsland. Während in Lettland schon fast jeder zweite Haushalt am Glasfaserkabel hängt und Länder wie Schweden, Portugal, Russland und Bulgarien bei Quoten zwischen 25 und 40 Prozent liegen, waren es in Deutschland im Herbst 2016 nur 1,6 Prozent. In einem europaweiten Ranking lag die Bundesrepublik unter 27 Ländern auf dem vorletzten Platz, gefolgt nur von Österreich.

Hierzulande gelten derzeit Geschwindigkeiten von 50 Megabit pro Sekunde als Richtgröße. Um die Versorgung damit ist es in den Bundesländern sehr unterschiedlich bestellt. Unter den Flächenländern lag Ende 2016 das dicht besiedelte Nordrhein-Westfalen mit 82 Prozent vorn, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 80 Prozent. Auch in den anderen Westländern lag der Wert bei mehr als 70 Prozent. Dahinter rangierte der Osten: Brandenburg (62 Prozent), Thüringen (59), Sachsen (57,6) und Mecklenburg-Vorpommern (57,4) - sowie ganz am Ende Sachsen-Anhalt. Statt damals 48 haben laut Landesregierung inzwischen zwar 51 Prozent der Haushalte einen Breitbandanschluss; Letzter ist man immer noch. Die östliche Altmark gehört dabei neben dem Salzlandkreis und dem Harz noch zu den besser versorgten Regionen - was bei Quoten von 50 bis 75 Prozent freilich relativ ist.

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