GSG-9-Kommandeur gestorben

Ulrich Wegener baute die Polizeieinheit auf

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der erste Kommandeur der Antiterroreinheit GSG 9, Ulrich Wegener, ist tot. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus sicherer Quelle erfuhr, starb der frühere Brigadegeneral des Bundesgrenzschutzes im Alter von 88 Jahren. Zuvor hatte die »Bild«-Zeitung berichtet, dass der in Windhagen im Westerwald wohnende Wegener bereits am 28. Dezember gestorben sei. Unter Wegeners Leitung hatte die Spezialeinheit der Bundespolizei im Oktober 1977 die von palästinensischen Terroristen gekaperte Lufthansa-Maschine »Landshut« im somalischen Mogadischu gestürmt und mehr als 90 Geiseln unversehrt befreit. Damit erwarb sich Wegener den Beinamen »Held von Mogadischu«. Die Entführer wollten mit der Aktion auf dem Höhepunkt des »Deutschen Herbstes« elf inhaftierte Mitglieder der Roten Armee Fraktion freipressen. Bei der Erstürmung der Maschine wurden drei der vier palästinensischen Terroristen erschossen. Kein Polizist und keine der Geiseln kamen ums Leben. »Ich war froh, dass wir mal zeigen konnten, was wir können«, sagte Wegener vor einigen Jahren zu diesem Einsatz. »Wir hatten davor jahrelang auf deutschen Flughäfen einen solchen Einsatz immer wieder geübt, nachts haben wir abgestellte Maschinen gestürmt. Manchmal konnten diese Maschinen auch nachher nicht mehr fliegen.« Die RAF-Häftlinge Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe nahmen sich nach der Geiselbefreiung in Stuttgart-Stammheim das Leben. Der damalige Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) hatte Wegener 1972 mit dem Aufbau der Eliteeinheit GSG 9 beauftragt. Anlass war ein Anschlag palästinensischer Terroristen auf Israels Mannschaft während der Olympischen Spiele in München. 1988 wechselte der Gründungskommandeur in den Dienst der saudischen Regierung, um die dortige 2000 Mann starke »Special Security Forces« auszubilden. dpa/nd

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