nd-aktuell.de / 05.01.2018 / Kultur / Seite 14

Schlüsselfertig im Jahr 2018

Berlin hat eine leidvolle Geschichte, blickt man auf die Bauprojekte der letzten Jahre. Auch bei Kulturbauten gab es immer wieder Pech und Pannen. In diesem Jahr sollen gleich vier wichtige Projekte fertig werden: Das Ausweichquartier fürs Pergamonmuseum, das zentrale Eingangsgebäude zur Museumsinsel, die Staatsbibliothek Unter den Linden und die Einrichtung des Hauses Bastian als Bildungszentrum. »2018 wird das Jahr der Schlüsselübergaben. Und 2019 dann das Jahr der Eröffnungen«, sagt der Präsident der verantwortlichen Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger. Im Folgenden ein kurzer Überblick über die Planungen.

Pergamon auf Zeit: Besonders wichtig für die Preußenstiftung ist das Ausweichquartier für das Pergamonmuseum. In dem privat finanzierten Bau gegenüber der Museumsinsel sollen während der noch Jahre dauernden Sanierung des Stammhauses Teile des Pergamonaltars, der Hauptattraktion des Hauses, gezeigt werden. »Dass wir noch vor der Sommerpause den Erweiterungsbau eröffnen können und damit das Thema Pergamon wieder erfahrbar machen, ist ein großer Gewinn«, so Parzinger.

James-Simon-Galerie: Auch das neue zentrale Zugangsgebäude, die sogenannte James-Simon-Galerie, ist ein wichtiger Baustein im Masterplan zur Sanierung der Museumsinsel. Das von David Chipperfield entworfene Entrée soll den Zugang zu vier der fünf Häuser auf der Spreeinsel zentral regeln und gemeinsame Servicefunktionen übernehmen. Es sollte eigentlich schon 2013 fertig sein. Wegen Pfusch am Bau und massiven Problemen bei der Sicherung des Fundaments wird es nun erst 2018 an die Stiftung übergeben. In der ersten Jahreshälfte 2019 soll es öffnen. Kosten: 134 statt 71 Millionen Euro.

Staatsbibliothek unter den Linden: Bei der »Stabi«, der mit elf Millionen Büchern deutschlandweit größten wissenschaftlichen Universalbibliothek, gab es ebenfalls zahllose unerwartete Komplikationen sowie Pleiten bei den beauftragten Firmen. Ein gläserner Neubau im Innenhof des alten Gemäuers eröffnete 2013 mit fünfjähriger Verspätung. Die Gesamtsanierung wird 2018 sechs Jahre länger gedauert haben als geplant. Die Kosten sind inzwischen von 326 Millionen (2004) auf 470 Millionen Euro gestiegen. Die Eröffnung ist laut Parzinger ebenfalls für 2019 geplant.

Haus Bastian: Eine Verzögerung ganz anderer Art gab es bei der Übernahme des Hauses Bastian, das ein kulturelles Bildungszentrum vor allem für junge Leute werden soll. Das von dem britischen Stararchitekten David Chipperfield entworfene Gebäude gegenüber der Museumsinsel hatte schon 2016 an die Preußenstiftung gehen sollen. Die Berliner Galeristenfamilie Bastian erklärte, sie schenke der Stiftung das Haus. Erst zogen die Eigentümer das Angebot überraschend zurück, um ihr Versprechen dann doch noch wahr zu machen. Die Übergabe ist für die zweite Jahreshälfte 2018 geplant, die Eröffnung für 2019. dpa/nd