nd-aktuell.de / 10.01.2018 / Brandenburg / Seite 10

Schläger drangen ins Asylheim ein

Cottbus. Mehrere Unbekannte sollen in eine Flüchtlingsunterkunft in Cottbus eingedrungen sein und dort Bewohner verletzt haben. Der Staatsschutz ermittelt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Es gehe um gefährliche Körperverletzung, und es müsse auch geprüft werden, ob ein fremdenfeindliches Motiv hinter dem Angriff stecke. Der Vorfall ereignete sich bereits am 1. Januar. Gegen 2.10 Uhr sei ein Notruf vom Wachschutz der Asylunterkunft eingegangen, erklärte die Polizei. Mehrere Deutsche sollen dort zuvor geklingelt und die Wachschutzmitarbeiter sollen geöffnet haben. Als dann keiner eingetreten sei, hätten Mitarbeiter an der Tür nachgesehen. Dann hätten vier Männer und zwei Frauen die Unterkunft gestürmt und seien auf mehrere Flüchtlinge losgegangen.

Die Bürgerinitiative »Cottbus schaut hin« hatte am Montag auf den Vorfall aufmerksam gemacht und gefordert, dass der Wachschutz künftig keine Aufträge mehr von der Stadt erhalten dürfe. Die Wachleute sollen auf Hilferufe nicht reagiert und einfach zugeschaut haben, wie Flüchtlinge im Flur und auf der Treppe geschlagen worden sind. »Nach circa 25 Minuten haben die Wachmänner die Tür für die Deutschen geöffnet und zu ihnen gesagt, dass sie rausgehen müssen, weil jetzt die Polizei kommt«, zitiert »Cottbus schaut hin« eines der Opfer.

Der Polizei sind die Wachmänner nicht als Neonazis bekannt. Nach Recherchen von »Cottbus schaut hin« gibt es allerdings Hinweise, wonach der hinter dem Wachschutz stehende Unternehmer auf seiner Facebookseite einschlägige rechtspopulistische und rechtextreme Seiten mit »Gefällt mir« markiert haben soll. Der Stadtverwaltung erklärte, es werde intern geprüft, ob die Wachschutzfirma ihre vertraglichen Pflichten einhielt. dpa/nd