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Aus für Mega-Goldmine Pascua Lama ist beschlossene Sache

Chiles Umweltbehörden verfügen die endgültige Einstellung des Bergbauprojekts der kanadischen Minengesellschaft Barrick Gold

  • Jürgen Vogt, Buenos Aires
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Goldmine Pascua Lama in den chilenischen Anden wird nicht gebaut. Chiles Umweltbehörde hat die endgültige Einstellung des umstrittenen Megabergbauprojekts der kanadischen Minengesellschaft Barrick Gold verfügt. »Fünf Verstöße gegen die Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Auflagen, von denen zwei irreparable Umweltschäden verursachten, verdienen als Strafe die totale und definitive Schließung«, urteilte die Behörde. Zugleich verhängte sie eine Geldstrafe von 11,5 Millionen Dollar gegen die Minengesellschaft.

Doch der Bergbaumulti gibt sich nicht geschlagen. »Tatsächlich führt das Unternehmen eine Studie zur Projektoptimierung durch, um ein mögliches unterirdisches Vorgehen zu realisieren, das die Umwelt- und sozialen Auswirkungen reduziert«, sagte René Muga, Leiter von Barrick Chile. Und schließlich sei es ein Erfolg, dass die Geldstrafe von ursprünglich 16 auf 11,5 Millionen Dollar reduziert wurde und zudem für Vorkommnisse gelte, die in der Vergangenheit lägen.

»Pascua Lama hat einen irreparablen Schaden am natürlichen Reinigungsvorgang des Wassers angerichtet, das von über 70 000 Menschen getrunken wird«, so Constanza San Juan, Sprecherin der »Versammlung für das Wasser im Huasco Alto«. Die lokale Basisorganisation macht das Unternehmen für die Vergiftung des Wassers mit Cyanid und Schwermetallen verantwortlich. »Wir werden Barrick keine Erlaubnis für neue Projekte geben, sei es unterirdisch oder sonst wie«, sagte die Sprecherin.

Für Lucio Cuenca ist der Erfolg zweifellos auf den unnachgiebigen Widerstand der Menschen vor Ort und der indigenen und kleinbäuerlichen Organisationen zurückzuführen. »Nach fast 20 Jahren des Kampfes der Gemeinschaften im Valle del Huasco ist jetzt bewiesen, was die Menschen von Beginn an gesagt haben: Das Projekt ist nicht durchführbar«, sagt der chilenische Experte in Sachen Barrick Gold vom lateinamerikanischen Observatorium für Umweltkonflikte. Die Organisation unterstützt die Menschen im Huasco-Tal juristisch.

Das Minenprojekt Pascua Lama liegt im Grenzgebiet von Chile und Argentinien in einer Höhe von 4000 bis 5000 Metern. Es erstreckt sich über die argentinische Westprovinz San Juan und die chilenische Atacama-Region. Nach Angaben von Barrick Gold soll hier mit 17,8 Millionen Unzen Gold eines der größten noch nicht ausgebeuteten Vorkommen der Welt lagern. Nach langjährigem Tauziehen um die Genehmigung hatte das Unternehmen 2009 mit dem Aufbau der Anlage begonnen.

2013 hatte der Oberste Gerichtshof in letzter Instanz einen von der Umweltbehörde verhängten vorläufigen Baustopp für das Projekt bestätigt. In über 20 Fällen hätten die Kanadier gegen Umweltauflagen verstoßen. Seither lag das Projekt auf chilenischer Seite auf Eis, und der kanadische Konzern bekam eine Geldstrafe in Höhe von 16 Millionen Dollar verpasst. 2014 erwirkte Barrick die Aufnahme eines neuen Prüfverfahrens, dessen Ergebnis das nun verkündete Ende von Pascua Lama ist. Im benachbarten Argentinien, wo das Edelmetall gelagert und verarbeitet werden soll, gingen die Arbeiten weiter. Gonzalo Strano, bei Greenpeace Argentina für den Schutz der Andengletscher zuständig, tritt auf die Bremse: »Es ist ein historisches Ereignis, aber wir dürfen nicht vergessen, das Barrick Gold nur unweit von Pascua Lama auf argentinischer Seite die Mine Veladero betreibt, aus der in den vergangenen Monaten dreimal große Mengen verseuchten Wassers ausgelaufen sind.« Während Barrick nun in Chile mit einer 11,5-Millionen-Dollar-Geldstrafe belegt worden sei, hätte das Unternehmen in den Jahren 2016 und 2017 aus Veladero Metalle im Wert von 1,3 Milliarden Dollar herausgeholt, so Strano.

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