• Kultur
  • Lehrstuhl für DDR-Geschichte

Stiefmutter nirgends in Sicht

Braucht die Bundesrepublik einen Lehrstuhl zur Geschichte der DDR? - Notizen von einer Debatte in Berlin

  • Karlen Vesper
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Die Spannung hätte mindestens eine 60-, wenn nicht gar 100-Watt-Glühbirne zum Glimmen gebracht. Alle schauten gebannt zum wild gestikulierenden Mann am Pult. Der Geschichtsdidaktiker versuchte, eine geometrische Figur in die Luft zu zeichnen und war sichtlich über sich selbst verärgert, sie nicht benennen zu können: »Ein Rhomb ..., Rhomb ... Ich komm’ nicht drauf.« Erst als die Vertreterin des »neuen deutschland« sich erbarmte und dank solider polytechnischer Ausbildung in der DDR verkünden konnte: »Das ist ein Rechteck«, löste sich die Anspannung im Publikum. Und bei Professor Oliver Plessow. Er sann der eben noch angedeuteten Form nach und setzte von neuem an. Kein Rechteck, kein Rhombus, sondern ein Oktagon hatte er gemeint. Der Mann aus dem Münsterland, der seit drei Jahren Geschichtsdidaktik an der Universität Rostock lehrt, versammelt seine Studenten am liebsten an einem achteckigen Tisch aus DDR-Zeiten. Nostalgie?

Nicht der...


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