nd-aktuell.de / 13.02.2018 / Kultur / Seite 14

Hobbygärtner dringend gesucht!

Sachsen-Anhalts Kleingartenvereine zählen rund 100 000 Mitglieder - dennoch sind viele Parzellen nicht verpachtet

Magdeburg. Weil junge Leute fehlen, bleiben viele Kleingärten in Sachsen-Anhalt ungenutzt. Rund ein Fünftel der Gärten sei derzeit nicht vergeben, sagte der Präsident des Landesverbandes der Gartenfreunde, Peter Riebeseel. »Wir könnten fast 1000 Hektar neu verpachten.« Die Auswirkungen der alternden Gesellschaft seien bei den Vereinen deutlich zu spüren. »Das Interesse ist ungebrochen, aber die jungen Leute sind nicht da«, sagte Riebeseel.

Viele Kleingärtner seien inzwischen über 70 oder gar 80 Jahre alt und müssten ihre Gärten aus Altersgründen aufgeben. Die Mitgliederentwicklung in den rund 17 500 Kleingartenvereinen im Land sei seit Jahren leicht rückläufig. Derzeit sind nach Angaben von Riebeseel etwa 100 000 Mitglieder in den Vereinen organisiert. Zudem profitierten auch Ehepartner, Kinder und Freunde von den Kleingärten, sodass insgesamt rund 400 000 Sachsen-Anhalter die Parzellen nutzten. »Das ist ein erheblicher Anteil der Bevölkerung«, betonte der Verbandspräsident.

Jungen Leuten wolle man den Einstieg so leicht wie möglich machen, sagte Riebeseel. »Heute stehen bei der Nutzung von Kleingärten ganz andere Dinge im Mittelpunkt als vor 50 Jahren.« Den Jungen gehe es vor allem darum, gemeinsam mit Freunden ihre Freizeit in den Gärten zu verbringen und hin und wieder von selbst angebautem Obst und Gemüse zu naschen. Ihre Gärten würden sie häufig bunter gestalten. »Ich mag das sehr, so kommen frische Ideen in die Kleingärten«, sagte Riebeseel. Freie Parzellen gebe es auch in den großen Städten wie Magdeburg und Halle. Auf dem Land sei das Angebot noch größer.

Von der Politik wünsche er sich mehr Wertschätzung für die ehrenamtliche Arbeit, sagte Riebeseel. »Unsere Vereinsvorstände sind alle ehrenamtlich tätig.« Neben moralischer Unterstützung müsse es auch um finanzielle Hilfe gehen. Probleme bereite den Vereinen vor allem, die Pacht für leer stehende Parzellen aufzubringen. Die Grundstücke gehörten häufig den Gemeinden.

Am Wochenende stand das Thema Garten auch im Mittelpunkt einer Messe in Magdeburg. Rund 100 regionale und internationale Aussteller zeigten auf der Messe »Gartenträume« Trends, Pflanzen und Gestaltungsideen, wie die Veranstalter mitteilten. Interessenten konnten sich dort auch von Experten beraten lassen. dpa/nd