Anschlag gestanden

Zeuge im Wehrhahn-Prozess: Angeklagter prahlte damit

  • Lesedauer: 2 Min.

Düsseldorf. Im Prozess um den Bombenanschlag am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn hat ein ehemaliger Mithäftling des Angeklagten vor Gericht ausgesagt, dass dieser ihm die Tat gestanden habe. »Ich habe die Kanaken in meinem Viertel in die Luft gejagt«, habe er ihm wörtlich gesagt, berichtete der 44-Jährige am Donnerstag: »Er hat damit geprahlt.«

Er habe ihm das zunächst alles nicht geglaubt und auch von dem Anschlag nichts gewusst. Dennoch habe er die Äußerung 2014 einer JVA-Beamtin im Gefängnis von Castrop-Rauxel mitgeteilt. Die habe im Internet recherchiert und gesagt, dass es tatsächlich im Juli 2000 einen Anschlag gegeben habe, der dazu passe. »Die ist ganz blass geworden«, sagte der Zeuge. Dann sei er einige Tage später von der Polizei dazu vernommen worden. Der Zeuge, inzwischen Rettungsassistent, berichtete weiter, der Verdächtige sei nach dem Pfingststurm »Ela« 2014 im Gefängnis ganz unruhig geworden. Er habe »Ausrüstung« in einem Depot in Ratingen bei einem Märchenwald und wollte kontrollieren, ob es durch den Sturm beschädigt worden sei. Er habe mehrfach um Ausgang gebeten.

Dem 51 Jahre alten Angeklagten wird zwölffacher Mordversuch aus Fremdenhass vorgeworfen. Er bestreitet die Tat. Bei dem Anschlag waren am 27. Juli 2000 zehn Menschen verletzt worden, einige von ihnen lebensgefährlich. Ein ungeborenes Baby starb im Mutterleib. Bei den Opfern handelt es sich um überwiegend jüdische Zuwanderer aus Osteuropa. dpa/nd

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