Noch nie dagewesen

Andreas Fritsche über eine überraschende Forsa-Umfrage in Berlin

Unglaublich, aber wahr: Die Berliner LINKE landete in einer Umfrage auf Platz eins. Das hat es in der Hauptstadt noch nie gegeben. Erstaunlich daran ist, dass der Partei fünf Jahre in der Opposition genügten, sich von den Wunden der rot-roten Koalition der Jahre 2002 bis 2011 zu erholen.

Nach einem Rekordergebnis von 22,6 Prozent bei der Abgeordnetenhauswahl 2001 mit Spitzenkandidat Gregor Gysi hatte Rot-Rot auf die extreme Haushaltsnot mit einer Kahlschlagspolitik geantwortet.

Die Folge: Die LINKE stürzte 2006 auf 13,4 Prozent ab und sackte 2011 sogar noch weiter auf 11,7 Prozent. Man musste glauben, die Berliner hätten die LINKE als Regierungspartei auf Jahrzehnte hinaus satt.

Doch die mit der AfD drohende Gefahr von Rechts und der unermüdliche Kampf der Sozialisten gegen explodierende Mieten haben dazu geführt, dass die LINKE sich bis zur Wahl 2016 wieder hochschraubte, in einen rot-rot-grünen Senat eintreten konnte und nun sogar in einer Umfrage stärkste Kraft geworden ist.

Doch Vorsicht: Das Meinungsforschungsinstitut Forsa glänzte in der Vergangenheit immer wieder mal mit Zahlen, die sich dann nicht bestätigen ließen. Außerdem: Für die These, dass die LINKE als Regierungspartei nicht verliert, gibt es bislang nur einen einzigen Gegenbeweis aus Mecklenburg-Vorpommern. Sonst ging es früher oder später immer abwärts.

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