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Ein Dialog und seine Gegner

Roland Etzel über das Gipfeltreffen beider Koreas

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.
Das Tempo, das Nordkorea und Südkorea bei ihrem Kurs auf politische Verständigung vorlegen, ist hoch. Bedenkt man, dass beide Staaten im Herbst noch dicht vor der Schwelle zu einem heißen Krieg zu stehen schienen, ist es geradezu atemberaubend. Zwar sind die jetzt verkündeten Maßnahmen noch keine von großer Tragweite, aber auch hier macht der Ton die Musik. Beide Seiten sind offenbar höchst interessiert, das propagandistische Feld nicht Skeptikern oder gar Gegnern ihres Dialogs zu überlassen.

Von beiden Gruppen gibt es reichlich. Schon im Lande selbst. In Südkorea meldeten sich schon während der Winterspiele Gruppen mit öffentlichem Protest gegen die Verbrüderungsszenen. Inwiefern die Führung im Norden um Kim Jong-on in ihrem jetzigen Kurs politisch konsistent ist, kann von außerhalb kaum seriös beurteilt werden. Beide koreanischen Gesellschaften haben das jede für sich zu klären.

Mit welchem Ergebnis das geschieht, wird wesentlich davon abhängen, ob sie dem Druck von außen standhalten werden. Von dort droht ohne Zweifel die größere Gefahr, vor allem aus den USA. Die Trump-Administration gibt sich nicht einmal die Mühe zu verbergen, dass ihr die Linie ihres bisherigen Satelliten Südkorea gehörig gegen den Strich geht. Ungeachtet der innerkoreanischen Euphorie oder gerade deswegen verkündete Washington neue Sanktionen – in der Sache gerichtet gegen den Norden, mit warnendem Unterton aber ebenso adressiert an den Süden.

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