nd-aktuell.de / 13.03.2018 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Innogy-Aufteilung fast ohne Kritik

Gewerkschaften und Kommunen unterstützen Deal

Essen. Der vor der Zerschlagung stehende Energiekonzern Innogy hält an seinem Investitionskurs fest und will den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben. Dennoch hat die RWE-Tochter für erneuerbare Energien und Netze, die an den Energieversorger E.on gehen soll, 2017 einen Gewinneinbruch verzeichnen müssen. Das Nettoergebnis sank um fast 50 Prozent von 1,51 Milliarden Euro auf 778 Millionen Euro, wie Innogy am Montag mitteilte. Den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Innogy. Zu den Plänen von RWE und E.on hielt sich Innogy bedeckt. Die hatten am Sonntag mitgeteilt, dass sie die Geschäftsfelder unter sich aufteilen wollen. E.on will Innogy übernehmen und im Gegenzug den Konkurrenten RWE am eigenen Unternehmen beteiligen. E.on würde das Netzgeschäft und den Stromvertrieb von Innogy behalten, während die erneuerbaren Energien bei RWE vereint werden sollen.

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries begrüßte die geplante Neuordnung grundsätzlich. »Es ist gut, wenn es in Deutschland wettbewerbsfähige und international orientierte Energieversorger gibt«, erklärte sie. Auch die Gewerkschaft ver.di will das Geschäft unterstützen. »Das ist in der Tat ein Megadeal in der Größenordnung von 43 Milliarden Euro, den wir als Gewerkschaften begrüßen - und das gilt sowohl für ver.di als auch für die IG BCE«, sagte ver.di-Chef Frank Bsirske am Montag. Bsirske ist Vizechef des RWE-Aufsichtsrats. Bei der für Montagabend geplanten Entscheidung des Aufsichtsrates werde man zustimmen. Bsirske sagte, der Deal sei für beide Konzerne vorteilhaft und wertsteigernd.

Die bei RWE wichtigen Kommunen bewerten die Entscheidung ebenfalls positiv: Sie sei »aus kommunaler Sicht sowohl strategisch als auch finanzwirtschaftlich positiv zu bewerten«, teilte der Verband der kommunalen RWE-Aktionäre am Montag mit. Es sei gut, dass mit E.on ein deutsches Unternehmen neuer Partner von RWE und so indirekt der Kommunen werde. Die Kommunen halten rund 20 Prozent an RWE.

Der Chef des Verbraucherzen-trale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, hofft auf sinkende Strompreise. Er warnte jedoch vor schwindendem Wettbewerb auf dem Strommarkt.

Unterdessen arbeitet RWE offenbar am nächsten Geschäft: So verhandelt der Konzern seit Wochen mit dem Konkurrenten EnBW über den Kauf von Kohle- und Gaskraftwerken, wie das »Handelsblatt« erfuhr. Beide Konzerne lehnten eine Stellungnahme ab. Agenturen/nd