Noch ein Mal quälen

Bei der Eiskunstlauf-WM schauen alle gespannt auf das olympische Goldpaar. Es könnte der letzte Auftritt von Sawtschenko und Massot sein

  • Britta Körber, Mailand
  • Lesedauer: 3 Min.

Nach einem ungekannten Medienrummel, zehn Eisshows und nur fünf Trainingstagen peilen die Olympiasieger Aljona Sawtschenko und Bruno Massot ihren ersten gemeinsamen Titel bei Weltmeisterschaften an. »Es war stressig nach Olympia und wir hatten keine Pause. Aber alles ist machbar. Es wäre schön, mit Bruno Weltmeister zu werden«, sagte Sawtschenko vor ihrem Start am Mittwoch in Mailand. Für die Vorjahreszweiten spiele es dabei keine Rolle, dass die Titelverteidiger Sui Wenjing und Han Cong aus China wegen eines Ermüdungsbruchs der 22-Jährigen Sui ebenso die Saison bereits beendet haben wie die Olympiadritten Meagan Duhamel und Eric Radford aus Kanada.

»Wir wollen uns selbst schlagen. Unser Ziel ist ein sauberes Kurzprogramm«, sagte die 34-jährige fünffache Weltmeisterin über ihre Ansprüche. Die WM-Titel hat sie allesamt mit Ex-Partner Robin Szolkowy gewonnen. In der Kurzkür leistete sich Bruno Massot in Pyeongchang noch einen Fehler beim Salchow; die Kür war dann mit Weltrekord nicht zu toppen. »Bei der WM geht es vielleicht noch besser«, meinte Massot nun.

»Der Titel wäre eine Riesensache, aber leicht wird es nicht. Die nachrückenden Teams wittern ihre Chance«, sagte Alexander König. Einen Bonus als Olympiasieger habe man nicht, behauptet der Trainer: »Olympia ist vorbei. Es geht bei Null los.« Deshalb hätten seine »Kinder«, wie der gebürtige Berliner seine Schützlinge oft nennt, in den fünf Tagen in Oberstdorf ordentlich Gas gegeben: »Sie waren fleißig und haben was dafür getan, dass es gut wird. Sie sind fit«.

Der lädierte Fuß von Sawtschenko schmerzt weniger als noch in Südkorea, der Rücken von Massot hält derzeit auch. Trotzdem sehnen sich beide nach einer Pause. »Bruno macht viel für seinen Rücken, die Pause kommt dann im April«, so König.

Während viele Konkurrenten Urlaub oder Regeneration vorziehen, quälen sich die zweimaligen EM-Zweiten noch einmal. »Unsere Familien und Freunde kommen mit, sie konnten in Korea nicht dabei sein. Für sie und unsere Fans laufen wir, um sie alle zufriedenzustellen«, erzählte Sawtschenko. Erst nach den Titelkämpfen will sich das Duo mit Trainer König zusammensetzen und überlegen, ob sie noch ein, zwei Jahre im Wettkampfmodus bleiben oder doch nur noch Shows laufen werden. Die große Aufmerksamkeit nach dem Goldcoup genießen die zwei jedenfalls. Jetzt aber freuen sie sich erst einmal auf den Wettkampf in Italien.

Beim Höhepunkt aus deutscher Sicht wollen die Berliner Annika Hocke und Ruben Blommaert ihren guten Olympiaeinstand mit Platz 16 noch einmal bestätigen. Auch für die deutschen Meister Nicole Schott, Paul Fentz sowie die Eistänzer Kavita Lorenz und Panagiotis Polizoakis geht es darum, sich schon mal für den nächsten olympischen Zyklus zu präsentieren, denn einige Konkurrenten hören auf. Wegen Verletzungen werden der japanische Olympiasieger Yuzuru Hanyu und die zweimalige Weltmeisterin Jewgenija Medwedjewa aus Russland fehlen. dpa/nd

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