Macron will zwischen Kurden und Türkei vermitteln

Ankara weist Angebot Frankreichs empört zurück / Türkische Regierung: Vorschlag sei »eine offene Unterstützung für Terrorismus«

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Paris. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat den kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) die Unterstützung seines Landes zugesagt. Das teilte der Élyséepalast am Donnerstagabend nach dem Empfang einer SDF-Delegation in Paris mit. Macron hoffe, dass mithilfe Frankreichs und der internationalen Gemeinschaft ein Dialog zwischen der SDF und der Türkei hergestellt werden könne, hieß es. Die SDF werden von der Kurdenmiliz YPG angeführt.

Die türkische Regierung wies das Angebot Frankreichs zur Vermittlung im Konflikt empört zurück und warnte Paris vor Konsequenzen. Ein solcher Vorschlag sei »eine offene Unterstützung für Terrorismus, Terrororganisationen und Terroristen«, teilte Regierungssprecher und Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdag am Freitag auf Twitter mit. Diejenigen, die sich mit solchen Terrororganisationen solidarisierten, »werden dieselbe Behandlung erfahren wie Terroristen und werden wie Terroristen ein Ziel für die Türkei werden«.

Der Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, teilte auf Twitter mit, die YPG versuche sich in Form der SDF zu legitimieren. Vorschläge, die Türkei könne mit der YPG in einen Dialog treten, seien »albern«. »Verschiedene Namen und Tarnungen« könnten die wahre Identität der Terrororganisation nicht verbergen.

Erdogan selbst erhob am Freitag schwere Vorwürfe gegen seinen französischen Amtskollegen Macron. »Nach diesem Verhalten hat Frankreich kein Recht mehr, sich über eine einzige Terrororganisation, einen einzigen Terroristen oder einen einzigen Terroranschlag zu beschweren«, sagte Erdogan in Ankara. »Diejenigen, die sich mit Terroristen ins Bett legen und sie sogar in ihren Palästen empfangen, werden ihren Fehler früher oder später erkennen.«

Knapp zwei Monate nach dem Beginn der Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordwestsyrien hatten die türkische Armee und verbündete Rebellen am 18. März die umkämpfte Stadt Afrin eingenommen.

Die Türkei hatte den Militäreinsatz am 20. Januar begonnen. Sie sieht die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK als Terrororganisation und begründet den Einsatz mit Selbstverteidigung. Die PKK steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste. Agenturen/nd

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