»Es ist, als ob wir gar nicht existierten«

Dem für Palästina-Flüchtlinge zuständigen Hilfswerk der Vereinten Nationen droht eine finanzielle Krise

Eigentlich ist es Doktor Imad gewohnt, mit Notfällen umzugehen. Es ist 10 Uhr morgens in der Klinik Hamshari in Saida. Der Gynäkologe kommt gerade von einer Notoperation. Mit Küsschen links und rechts begrüßt er den Leiter der Dialysestation. Es ist die einzige im Land für Palästinenser. Leere Medikamentenkartons türmen sich entlang der Wände. Das Brummen der Maschinen mischt sich mit dem Tuscheln der Angehörigen, die sich um die 20 Betten reihen. Man kennt sich hier untereinander und Imad als den Doktor, der niemanden unbehandelt lässt, auch wenn er dafür kein Geld sieht.

Doktor Imad wechselt fünfmal am Tag zwischen Anzug und Arztkittel. Mal schlüpft er in die Rolle des Arztes, mal in die des Lobbyisten und loyalen Mitglieds seiner palästinensischen Gemeinschaft. »Wenn wir schon kein eigenes Land haben, müssen wir zumindest unser Volk unterstützen«, sagt Imad mit tiefer Stirnfalte, Kuli in der Hemdtasche und polierten Schuhen. Au...


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