Unsichere Aussichten

Simon Poelchau über das Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsinstitute

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Noch einmal konnten Wirtschaftsforscher ihre Prognose für die kommenden zwei Jahre nach oben korrigieren. Statt um 2,0 soll die Wirtschaft 2018 um 2,2 Prozent wachsen, sagen die Forscher von fünf Instituten in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Frühjahrsdiagnose voraus. Doch ob sie ihre Prognose das nächste Mal wieder anheben können oder senken müssen, ist ungewiss.

Schließlich gibt es mittlerweile das eine oder andere Anzeichen, dass der Aufschwung nicht endlos weitergehen wird. So hob das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung, das nicht bei der Gemeinschaftsdiagnose mitmacht, seinen Indikator für eine Rezessionswahrscheinlichkeit zuletzt spürbar an. Demnach geht die Industrieproduktion merklich zurück und auch die internationalen Handelsstreitigkeiten machen die Finanzmärkte immer unruhiger. Der Wert der deutschen Aktien ist seit Anfang 2018 um zehn Prozent gefallen, so die Gemeinschaftsdiagnose. Das heißt, die Investoren verkaufen lieber ihre Unternehmensanteile und wetten so auf einen Abschwung.

Dass solche Nachrichten nicht allein für Menschen mit einem Aktienportfolio von Belang sind, sollte einem spätestens klar werden, wenn Wirtschaftslobbyisten angesichts sich eintrübender Aussichten wieder verschärfte Forderungen stellen. Denn die Verteilungsfrage wird im Falle eines Abschwungs zumindest von der Kapitalseite wieder gestellt werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal