Hilfe zur Hetze

Uwe Kalbe über eine an Euthanasie gemahnende Parlamentsfrage der AfD

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

War doch nicht böse gemeint. Ganz unschuldig gibt sich die AfD angesichts der Aufregung, die ihre Kleine Anfrage ausgelöst hat. Es gehe ja nur um Faktenwissen. Wer sich nicht erschrocken abwendet, der sein Kreuz bei dieser Partei gemacht hat, kann nicht anders denn als bewusster Mitläufer dieser Truppe angesehen werden. Erschreckend lebendig zeigt sich der Geist vom »lebensunwerten Leben«, das die Nazis auszurotten sich einst anschickten, nachdem sie die Macht ergriffen hatten und dies auch noch einen »Gnadenakt« nannten. Die AfD-Fraktion will wissen, wie sich die Zahl der Behinderten in Deutschland zuletzt entwickelte - durch Heirat innerhalb der Familie und welchen Anteil daran der Zuwachs an Migranten hat. Hier gibt sich der Nazi keine Mühe zu verbergen, wer er ist.

Gut, wenn das gesellschaftliche Gewissen sich hierauf regt. Wenn die historischen Dinge, die Pate für solch perverse Fragerei standen, beim Namen genannt werden. Denn das Problem ist, dass dies sonst nicht geschieht. Dass die Geschichte gern auszugsweise bemüht wird, ganz dem eigenen politischen Zweck folgend. Dass Faschismus aus dem offiziellen Wortschatz längst getilgt und absichtsvoll von Nationalsozialismus ersetzt ist wie einst bei den Nazis selbst. Im Schatten solcher Begriffsverwirrung bricht sich Wirrheit generell, aber auch Hetze leichter Bahn.

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